Alles schaut gebannt auf die Spiel des Jahres-Verleihung welche in einer Woche in Berlin über die Bühne geht. Sechs Nominierte hoffen darauf einen der beiden großen Preise mit nach Hause zu nehmen. Gleichzeitig mache ich mir Gedanken was ich für den Deutschen Spielepreis abstimme und bin froh am Wochenende meine Liste von Spiele endlich auf10 Spiele runter gebracht zu haben, nur um selben Moment es leider auf 11 vergrößern zu müssen. Da kam noch ein Highlight dazu. Zwei weitere wichtige Spiele wollen noch gespielt werden bevor ich wieder auf 5 runter muss.

Die Auswahl ist jedes Jahr brutal. Und ich gehe einzig danach was mir gefällt. Jede Jury die sich dem jedes Jahr aussetzt hat es echt nicht einfach und wer sich ein Thema setzt oder bestimmt Kriterien hat es da veil einfacher. Heavy Cardbopard nimmt nur die Schwergewichte, die Fairplay nur Kartenspiele und auch die Spiel des Jahres-Jury hat wenigstens weitere Kriterien an denen sie sich orientieren kann und die sie dann in einem spannenden Diskurs miteinander klären. Ihr merkt es s ist Auszeichnungssaison.

Wie mag das in Österreich aussehen? Die haben ihre Gewinner heute früh allen bekannt gegeben. Wer zuerst einen Blick auf alle Gewinner werfen möchte, findet hier ein schönes vierseitiges Zettelchen.

Ich habe früher so manchen bösen Kommentar an den Österreichern gelassen, denn ihre Preisträger und Einteilungen waren für mich einfach nicht nachvollziehbar, unter anderem für Spiele die mit dem Preis auf den Markt kamen und Spiele die eine völlig Fehleinordnung in meinen Augen erhalten haben. Und dann musst ich aber ein deutliches Lob letztes Jahr aussprechen, nachdem sie Abluxxen zum Sieger gekürt haben. Ein Spiel das für mich nicht nachvollziehbar, von der Jury in Deutschland komplett ignoriert wurde. Dazwischen waren so einige Spiele die ich verstehe warum sie gewonnen haben und einige die mir immer Schleierhaft bleiben. Es verbindet mich also eine gewisse Hassliebe mit dem Preis unseres Nachbarstaats, welche immer für einen Kommentar gut ist. Mein Aufmerksamkeit haben sie.

Dieses Jahr hat ein Kinderspiel gewonnen: Mmm!. Oder zumindest eines, welches nach der Altersangabe dafür gehalten werden sollte. So wirklich das erste Kinderspiel ist es in meinen Augen nicht, denn schon 2009, als Ramses Pyramide von LEGO gewonnen hatte, war das für mich mehr Kinderspiel als Familienspiel, aber auch darüber könnte man streiten. Auch wenn ich nicht weiß, ob mir das gefällt, denn ich kannte das Spiel Mmm! bisher gar nicht, sondern habe es als entsprechend seiner Altersgruppe für mich nicht als so interessant empfunden. Aber ohne irgendetwas darüber aussagen zu wollen, haben die Österreicher etwas gemacht, was die Deutschen an der Stelle bisher nur gesagt haben, ohne Taten folgen zu lassen. Sie haben gezeigt, das diesen Hauptpreis wirklich jedes Spiel gewinne kann. Jedes!

Würde die Spiel des Jahres Jury auch ein Kinderspiel zum Spiel des Jahres wählen und mit ihrem roten Pöppel ausstatten? Darf man den Diskussionen letztes Jahr um das Kinderspiel ab 8 Jahren und Camel Up ab 8 Jahren folgen, wäre das nicht so weit davon entfernt, aber wirklich erreicht ist das nicht. Doch was bedeutet Kinderspiel denn wirklich? Crazy Coconuts ist ja auch ein Kinderspiel von seiner Altersangabe und entsprechend in der Kategorie hier gelandet. Aber machen wir uns nichts vor, das ist ein spaßiges Spiel, das auch Erwachsene spielen denen es egal ist, das da ab 5 Jahren drauf steht. Erwachsene unter sich. Ohne Kinder. Gerne auch mit Alkohol, denn Becher und Bohnen liegen ja schon bei. Die Kategorie Saufspiel, hat noch keine Jury angefasst. Vermutlich gibt es auch nicht genug Kandidaten dafür jedes Jahr. Und ob das am Ende einer auf die Schachtel druckt, zumindest in Deutschland, ist doch eher unwahrscheinlich. Passt Mmm! in dieselbe Kategorie?

Gleichzeitig hat der Favorit der Kinderspiele, Spinderella in Österreich keine Erwähnung erhalten, im Gegensatz zu den beiden anderen in Deutschland nominierten Spielen. Schatz Rabatz aber als Geschicklichkeitsspiel und nicht als Reaktionsspiel zu erwähnen ist dann ja doch etwas sehr dünn. Aber so its das manchmal. Jeder sieht ein anderes Element als wichtig.

Wie sieht es in den anderen Kategorien aus?

  • Im Familienspielebereich sind 4 gute bis sehr gute Spiele aufgeführt, die ich auch alle 4 empfehlen würde.
  • In dem starken Expertenjahrgang wurde sich auf 2 Spiele konzentriert. Kein Auf den Spuren von Marco Polo, keine Elysium, kein Arler Erde. Keins von den vielen anderen Spielen die ich da gerne gesehen hätte. Und Progress ist ja zumindest das erste mal das ich irgendwo erwähnt sehe.
  • Bei dem Freundespreis, dem Preis der zwischen Familien und Experten steht und vielleicht dem leichten Kennerpreis oder dem anspruchsvollen Familienpreis darstellen soll, gibt es fünf Spiele und endlich ein Erwähnung von Vienna. Ich hoffe nicht nur wegen des Themas.
  • Schließlich gibt es noch den Sonderpreis für Patchwork. Was der Sonderpreis darstellen soll ist mir noch komplett schleierhaft, aber Patchwork ist gut und hat jeden Preis verdient, den es bekommt.
  • Und zuletzt bekommt das Hybridspiel XCOM die Griffin Scroll, eine Art Sonderpreis für Fantasyspiele.

Beachtet bei all dem, das nur Spiele die in Österreich im Handel erhältlich sind, für den Preis zugelassen sind. Da gibt es genug Spiele die auch in Österreich und bei der Jury dieses Preises gut ankommen, die aber rausfallen, weil sie nicht im Handel sind. Welche Spiele dieser Problematik zum Opfer gefallen sind, kann ich allerdings nicht sagen. Warten wir ab, mit welchen Überraschungen wir auch in Zukunft bei den Österreichern zu rechnen haben.