Manche Spiele sind so einfach, dass man sich sicher ist, dass es schon da gewesen sein muss. Vielleicht sogar zu einfach. Und bluffen ist dabei gerade bei Kartenspielen gerne gesehen. Die Menge an kleinen Bluffkartenspiele auf dem Markt ist dabei erschreckend hoch. Oft geht es darum einfach nur den anderen was vorzugaukeln um seine Karten loszuwerden. Das dabei ohne Ende geflunkert wird ist klar und meist funktioniert das auch praktisch gut. Und doch wird es irgendwann langweilig. Zumindest nicht besser als wenn man nur Bluff spielen würde. Seventh Hero macht aber zwei Dinge anders. Ob diese dann auch besser sind, kann jeder für sich selbst entscheiden.
Der erste große Unterschied ist das Setting. Statt einfach ein familienfreundliches Setting zu wählen mit Hello Kitty, Spiderman, Super-Trucks oder schlicht schnöden Zahlen, wurde hier ein Fantasy-Thema genommen. Und dabei nicht eins von den familienfreundlichen, sondern ein blutrünstiges mit ordentlich Muskeln. Die Spieler bauen eine Art Stamm auf und müssen dafür die verschiedenen Helden einsammeln. Dabei reicht es sechs der sieben Helden zu haben. Zweiter Unterschied ist ein sehr strenges Regelwerk. Jeder hat von Anfang schon welche vor sich ausliegen und wer dran ist erfährt von einer zufälligen Karte welche er von seiner Hand anbieten darf. Bluffen geht also nur im Rahmen der Vorgabe und dessen was man auf der Hand hat. Und dann macht die Karte sich auf die Reise.
Je mehr Karten die Spieler natürlich haben, desto gefährlicher wird das Aufnehmen des Angebots, denn wenn ich eine Karte schon habe, gehen beide Karten weg. Zum Glück kann ich für das Abgeben einer Karte vorher den Losschicker fragen ob es die Karte ist. Auf diese Weise kann man wie bei einem 50:50 Joker bei Wer wird Millionär schon mal wenigstens eine Möglichkeit ausschließen. Auf diese Weise ist die Sache besser abschätzbar. In diese Situation zu kommen ist dabei nicht so leicht. So brauche ich viele Karten um nachzufragen, viele Karten um die richtige losschicken zu können und natürlich auch viele Karten in meiner Auslage.
Eigentlich gibt es noch eine dritte schöne Regel, welche mir gefällt. Alle Karten vor einem haben noch eine Sonderfähigkeit. Diese im richtigen Moment genutzt kann schon einen Unterschied machen. Das reduziert das Bluffen, auf ein taktieren, abschätzen und ausrechnen der Wahrscheinlichkeiten. Da dieses ausrechnen, aber eher bei Pokerspielen vorzufinden ist, wird das bei diesem Spiel eher keiner machen. Und selbst wenn ich weiß, das die Chancen 10% sind, bleibt das Risiko da.
Mir macht Seventh Hero Spaß. Allerdings nur in Gruppen bis zu maximal vier Spielern. Bei fünf Spielern war mir etwas zuviel Downtime, falls ich mit meinem Zug fertig bin, denn das eine Karte komplett rumkommt, passiert eher selten. Auch finde ich das der Kartenstapel oft zu schnell dann alle ist. In Gruppen von drei oder vier Spielern lässt sich aber wunderbar ein bisschen aufwärmen, bis die verbliebenden Spieler da sind. Seventh Hero wird keinen Blumentopf gewinnen, aber wer mal wieder Abwechslung braucht, sollte hier was schönes gefunden haben.
Autor: Kuro
Illustratorin: David Ausloos, Biboun, Junsi, くろにゃこ。 (Kuronyako)
Verlag: Pegasus Spiele, 2015
Spielerzahl: 3-5 Familienspieler
Links: Pegasus Spiele / Luding / BoardGameGeek
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