Wenn ein Autor mich gerade wirklich beeindruck, dann ist das Alexander Pfister. Was er in den letzten drei Jahren abgeliefert hat, sowohl von der Menge, als auch gerade von der Qualität ist nicht ganz so von der Hand zu weisen. Und die meisten Spiele habe ich bisher nicht besprochen. Royal Goods kam mir schon im Sommer zu Ohren. Als es beim Spieleautorentreffen in Wien letzten Sommer auf dem Tisch landete, waren wohl gleich mehrere Verlage an dem Spiel interessiert. Ein Umstand der mich so gar nicht verwundert, nachdem ich es gespielt habe. Das Rennen hat am Ende Lookout Spiele gemacht. Ich vermute wohl auch, weil sie ihr Einverständnis gegeben haben, die Grafiken von Ora et Labora verwenden zu dürfen. Sonst wäre es doch sehr fordernd geworden alles bis Essen fertig zu haben.

In dem Spiel bauen die Spieler eine Produktionskette auf. Jeder startet mit einem Gebäude und spielen weiter bis, einer acht gebaut hat, worauf hin noch eine finale Runde drangehängt wird. Die Spieler können aber immer nur eins ihrer Gebäude produzieren lassen. Ein bisschen wie ein Worker Placement, müssen sie sich entscheiden, welches Gebäude die meisten Chancen hat auch was zu produzieren. Was sie genau produzieren ist dabei oft gar nicht so entscheidend. Die Waren die sie dabei verarbeiten gibt es in der Spielmitte für alle. Es werden so lange welche aufgedeckt, bis 2 mit Sonne erscheinen. Dann wählt jeder sein Gebäude. Dann wird weiter aufgedeckt bis auch die vierte Sonne da ist. Wie bei vielen schönen Spielen heutzutage sind die Karten dabei natürlich mehrzweckmäßig genutzt. Als Waren, Als Gebäude, Als Produktionsgüter.

Das Schöne ist abzuschätzen, welches Gebäude in der Mitte am ehesten betrieben werden kann. Welche Waren sind für die Runde verfügbar und traue ich mir eine volle Produktion von 2 Waren zu oder könnte mir am Ende eine Zutat fehlen? Ich kann immer noch von der Hand nachwerfen, aber habe ich das fehlende überhaupt dabei? Auch der Umstand, das die Warne in der Mitte für alle verfügbar sind und keiner dem anderen wegnehmen kann ist super. Jeder fühlt sich involviert und da viele Aktionen gleichzeitig abgehen geht das gesamte Spiel sehr schnell. Wer bestimmte Gebäudekombinationen baut, kann mit einem zusätzlichen Arbeiter belohnt werden, der auch Siegpunkte wert ist.

Und am Ende geht es ja auch nur wieder um die schnöden Siegpunkte. Ein anderer mag acht sehr kleine Gebäude gebaut haben, aber ich habe nur sechs, dafür um so wertvollere. Ich freue mich, dass der einfach Ablauf schnell verinnerlicht ist und es nicht darum geht eine perfekte Strategie aufzubauen, sondern vor allem darum geht taktische Abschätzungen zu machen und einfach mal ein Risiko einzugehen oder auf Nummer sicher gehen, falls man nicht ohne alles dastehen möchte. Für ein kleines Kartenspiel wird hier wieder ordentlich viel geliefert.

Royal Goods macht Spaß und ist schnell verstanden. Auch der Umstand das ich es geschafft habe mir zwei Exemplare zu ergattern, denn damit kann das Spiel mit bis zu 6 Personen gespielt werden, freut mich total. Und vor allem bin ich neugierig, was Alexander Pfister als nächstes auf den Markt wirft. Denn an Ideen scheint es ihm nicht zu mangeln. Und was ich bisher gesehen habe, gefällt mir verdammt gut. Und er steht zusammen mit seinem Kollegen Andreas Pelikan hervorragend für die Möglichkeit auch in Österreich als Autor nicht unbekannt zu bleiben. Mögen in da noch viele weitere Autoren aufkommen.

Daumen Hoch 1

Autor: Alexander Pfister
Illustrator: Klemens Franz
Verlag: Österreichisches Spiele Museum, 2015
Spielerzahl: 2-4 Familienspieler
Links: Luding / BoardGameGeek