Loony Quest ist noch nicht so lange auf dem Markt. Ein paar wenige Monate. Und dennoch fühlt es sich steinig für mich an. Die erste Runde hatte schon vor über einem Jahr gespielt und es war spannend und witzig gewesen. Daher war es mehr als überfällig, das das Spiel bei mir auf dem Tisch landet. Auch in Essen letztes Jahr war es toll zu sehen wie andere es kennenlernten und es am liebsten auch gleich mitgenommen hätten, aber das Spiel war immer noch nicht fertig. Der Verlag wollten es von den Materialien so perfekt wie möglich machen. Da war also das Spiel fertig und es musste nur noch eine bezahlbare und qualitative Umsetzung gemacht werden, damit der Kunde zuhause auch zufrieden damit ist. Ein ehrenwerter Vorsatz.
Wir haben es hier vermutlich mit der besten Umsetzung eines Jump-and-Run-Spiels zu tun. So nennet man diese Kategorie von Spielen, wo man über Plattformen hüpft und an Monstern vorbei. Als ich jung war noch mit einem Joystick, aber die Jugend von heute kann sich darunter ja nichts mehr vorstellen. Vermutlich ist es auch die Beste, weil ich nur wenige andere Umsetzungen von Computerspielen kenne und die, die ich kennenlernen durfte, haben alle versagt. Dieses Spiel bietet da schon deutlich mehr und funktioniert auch noch. Das aktuelle Level liegt in der Mitte, die Aufgabe wird kurz geklärt und dann geht es los.
Alle malen auf ihren Folien. Mal sind es Strecken, mal Punkte, mal werden Elemente eingekreist und öfters mal ist auch eine Mischung davon gefragt. Die künstlerischen Werke werden dann auf das Level aufgelegt und die Punkte werden gezählt. Es werden Buffs eingesammelt und Bomben sorgen voller Ärger für zusätzliche Handicaps. Da muss ich mit ausgestreckten Armen malen, mit einem verwirrenden Bild im Hintergrund und gleichzeitig ein Plättchen auf dem Stift balancieren. Das sind spannende Elemente um führende Spieler etwas zu schwächen und selber aufholen zu können. Zumindest in unseren Gruppen hat das für enge Felder und knappe Siege gesorgt.
Das Spiel ist schnell erklärt und auch schnell gespielt. Und hier wird auch deutlich wo der Reiz dieses Spiel für mich liegt. Als Absacker. In 30 Minuten sind schnell die 6 Level einer Welt gespielt und dann hat man schon genug für den Abend. Gerade nach einem Strategiespiel kann das den Kopf wunderbar durchpusten. Die 30 Minuten haben Spaß gemacht. Und das Speil wird gerne am nächsten Abend nochmals aufgetischt.
Was allerdings nicht so ganz aufging und wo ein bisschen der Spaß aufhört, war das Streben nach der besten Qualität. Die Schwämme die beiliegen sind noch schlechter als die von der ersten Auflage von Pictomania, für die Pegasus schon so gescholten wurde. Mit ihnen die Folien sauberzubekommen ist nach spätestens dem fünften Level reine Sisyphusarbeit. Leicht feuchte Tücher oder Mikrotücher aus anderen Spielen hätten es da echt getan. Auch die Punkteleiste am Schachtelrand ist zwar nett, aber schwer zu nutzen. Die Punkte sind schwer abzulesen, in den Ecken unsicher und zum Teil sind die Werte so schwer abzustecken, dass man das Gefühl hat man macht den Plastikeinsatz kaputt. Ein zusätzliches Brett hätte hier gut getan und würde ich jedem ausdrücklich empfehlen. Die Anleitung selber ist auch kein Highlight, was, wenn man bedankte wie einfach das Speil zu erklären ist, um so merkwürdiger erscheint.
Aber viele Punkte die andere doof fanden kann ich nicht ganz so nachvollziehen. Wird man besser, wenn man die Level häufiger spielt? Bestimmt einige, aber nicht alle. Wie oft spielt man schon mit verschiedenen Gruppen. Die Jury macht das ganz logischerweise, weil sie die Empfindungen von vielen Leuten einfangen muss, aber bei uns wird eher eine höhere Welt genommen und auf die neuen Details geachtet. Der Wunsch mit möglichst vielen verschiedenen Menschen zu spielen ist zumindest bei uns noch nicht aufgekommen. Das das Spiel dann dennoch mal durch ist, würde ich nicht sagen. Wenn ich das Spiel nach 6 Monaten wieder aus dem Regal hole habe ich doch 80% der Kniffe vergessen und wenn nicht, dann ist das nur ein weiteres Element das so gut aus Computerspielen umgesetzt wurde. Die ersten Level müssen sich irgendwann einfacher anfühlen, denn der Spieler muss immer durch diese durch, auf dem Weg zu den höheren Leveln. Wäre doch schade, wenn da kein Lerneffekt einsetzt. Schließlich das Spiel zu erweitern halte ich auch für das einfachste. Einen Satz neuer Level mit einem Standbogen voller neuer Bomben und Buffs könnte einfach hinzugefügt werden. Und wenn ich den günstigen Preis für das Spiel sehe, dürften die auch nicht allzu viel kosten.
Loony Quest ist genau das was es sein will. Ein kurzweiliges Spiel, welches doch anders ist als viele anderen Familienspiele, und auch meinen Sohn, der sonst vor dem Computer rottet, wieder an den Tisch bekommt. Für Kinder ist die Hand-Augen-Koordination genauso schwer wie für einige ungeübte Erwachsene und wer nicht gerade sonst im Zeichenkurs hängt wird hier Freude und Überraschungen erleben. Vor allem das es anders ist als 99,9% der Spiele dis sonst auf dem Markt rumlaufen und es einfach zu verstehen und schnell zu spielen ist, kann es zu einer Empfehlung machen. Hier wäre es gut das Spiel lange zu unterstützen. Aber das hat der Verlag schon vorher mit Dixit geschafft. Lasst uns also optimistisch sein.
Autor: Laurent Escoffier, David Franck
Illustrator: Paul Mafayon
Verlag: Libellud, 2015
Vertrieb: Asmodee
Spielerzahl: 2-5 Familienspieler
Links: Asmodee / Luding / BoardGameGeek
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