Stefan hatte es mir beim ersten Mal (das war auf der Berlin-Con letztes Jahr) als eine Mischung aus Carcassonne und Kingdom Builder schmackhaft gemacht. Da war ich schon gefangen, denn diese beiden Spiele treffen meinen Geschmack auf deutlichste Art. Und wenn ein Blick auf das Autorenduo genommen wird, wird es äußerst unzweifelhaft, dass mir das Spiel zusagen sollte. So sehr zusagen, dass ich einen sehr genauen Blick drauf werfen muss.
Und so war ich gleich in der ersten Runde fasziniert. Wir sammeln Plättchen, aber statt diese nur schnöde zu ziehen, ziehen wir drei und versteigern zwei davon. Wir legen fest wie viel uns jedes Plättchen wert ist. Denn Reihum hat jeder die Möglichkeit die Plättchen der anderen zu kaufen und was nicht weg geht, kaufe ich selber. Und so bin ich schon früh in der Bredouille. Hoch bieten um sicher zu gehen das ich es bekomme, oder lieber etwas weniger um sicher zu gehen, das es gekauft wird und ich Geld bekomme.
Das Geld funktioniert hier als wunderbarer Motor. In entscheidenden Runden schient es zu fehlen, oder ich muss planen, wann ich Startspieler bin und zuerst selbiges ausgeben muss, statt das ich noch die Chance habe, dass einer von mir kauft und ich daher mehr Geld danach habe. Auch der Ausgleich, wenn keiner bei mir kauft, dass ich dann weniger Geld aber mehr Plättchen habe fühlt sich mehr als richtig an. Und sollten beide meiner Plättchen weg gehen, dann habe ich ordentlich Geld für die nächste Runde um sicher zu gehen das beste Plättchen auf dem Spielfeld zu bekommen.
Die Plättchen sind nicht immer alle gleichwertig. 4 Fenster zeigen an, was in diesem Spiel gewertet wird und das ist immer unterschiedlich. Auch wann es gewertet wird ist sehr unterschiedlich unterschiedlich. Jedes Fenster kommt zwar dreimal zum Zuge, aber halt zu unterschiedlichen Zeiten. Diese genau zu timen ist zum Teil noch wichtiger als der Geldhaushalt. Vor allem, wenn es viele Punkte sein sollen, aber nicht die meisten. Denn wer hinten ist erhält ab der dritten Runde Geldzuschuß vom Spiel. Und das ist mehr, je weiter hinten einer ist. Und je enger das Feld ist, desto mehr kann das ausmachen und vielleicht sogar zum entscheidenden Faktor in einem Spiel kommen. Gerade die knappen Spiele machen eine große Freude.
Isle of Skye ist verdammt nervenaufreibend. Die Entscheidungen sind nie trivial und immer spannend. Da ist eine Menge Hirnschmalz in 60 Minuten drin. Die Spieler müssen immer wieder schauen, wo die besten Plättchen sind, wann sie dran sind, oder ob sie vielleicht mal versuchen komplett auf alternative Weise zu gewinnen, die Fenster zum Teil zu ignorieren und ganz viele Schriftrollen sammeln, welche am Spielende zusätzlich punkten. Und dennoch ist es sehr flott gespielt und lädt immer wieder zu einer guten Runde ein. Für mich ein wahres Highlight des Jahrgangs.
Autor: Andreas Pelikan, Alexander Pfister
Illustrator: Klemens Franz
Verlag: Lookout Spiele, 2015
Spielerzahl: 2-5 Kennerspieler
Links: Lookout Spiele / Luding / BoardGameGeek
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