Was sind die letzte Woche alle abgegangen. Zurück in die Zukunft Teil 2 war überall allgegenwärtig. Als großer Fan der alten Zeit, der den ersten Teil vier Mal im Kino gesehen hat, kann ich das natürlich völlig verstehen und ich habe mich über einige Sachen auch sehr gefreut, aber da der Termin halt mitten in der Woche ist, hab ich es auch bei einem stillen Gedenken, einem Geek-Shirt, raubgekrempelten Hosentaschen, einmal den zweiten Teil schauen und abends das Kartenspiel spielen belassen. Weitere Fan-Aktionen können auch unabhängig davon passieren.
Das Kartenspiel ist dabei nicht etwa das heiß erwartete von IDW, welches nächstes Jahr kommen soll, sondern eins von Looney Labs, welches vor 5 Jahren schon rauskam und von mir sofort gekauft wurde. Damals war der erste Teil ja runde 25 Jahre geworden, aber für echte Fans geht es eh nur in 30-Jahre Schritten. Als solches lag es nun fünf Jahre im Schrank und wurde nun aber pünktlich zum wichtigen Tag auf den Tisch gebracht.
Im Spiel selber haben wir es mit einer Variante von Chrononauts zu tun. Einem sehr ähnlichen Zeitreisespiel von Looney Labs. Die Regeln sind dabei auf Fluxx-Niveau. Wer dran ist zieht eine Karte und spielt dann eine Karte und schon ist der nächste dran. In diesem Fall spielen wir natürlich nur thematisch passende Sache. Es gibt Gegenstände, welche alle aus den Filmen sind, wie Plutonium, ein Sports-Almanach, George McFlys Buch, ein Hoverboard, ein leeres Frisbie’s Kuchenblech, ein Fax oder ein Telegramm. Es gibt natürlich ohne Ende Aktionskarten, welche einen die wildesten Sachen machen lassen, wie sich an die Aktion der anderen dran hängen, oder Gegenstände klauen, doer Karten aus dem Deck raussuchen und vieles mehr.
Das Herz des Spiels ist aber die Zeitlinie und die Zeitmaschine- und Doubleback-Karten. In der Mitte liegen 24 Karten aus, welche die wichtigen Ereignisse aus allen drei Teilen beinhalten. Angefangen bei Emmett Brown kommt im Wilden Westen an (1. Januar 1885) bis Marlene McFly geht ins Gefängnis (29. Oktober 2015). Manche sind das Ergebnis einer regulären Zeitreise, andere sind die einer fehlenden Zeitreise. Mit den Zeitmaschinenkarten ändern wir einen bestimmten Zeitpunkt in der Geschichte. Dabei haben wir aber nicht die volle Auswahl, sondern können nur zwischen den zentralen Zeiten im Film wählen, welche auf 8 der 24 Karten dargestellt sind. Die Linchpin-Karten. Immer wenn davon eine geändert wird, verändern sich automatisch auch andere Karten im Spiel. Denn das Raum-Zeit-Kontinuum muss sich ja anpassen. Mit den acht Doubleback-Karten können wir schließlich immer einen dieser Punkte exakt beeinflussen zu unserer Zufriedenheit und dann noch einen zweiten freiwilligen, falls wir einen entsprechenden Gegenstand haben.
Das alles klingt erstmal nach Beschäftigung. Deswegen bekommt jeder Spieler eine ID, welche ausweist wer in der Geschichte dieser Spieler ist. Dabei bekommen wir die C-Rollen. Marlin Berry, Clay Strickland oder Darlene Needles um mal Beispiele zu nennen. Damit deren Existenz gesichert ist, müssen wir bestimmte Ereignisse auf die Seite bringen, die für uns wichtig sind. Das kann für jeden Spieler anders sein. So muss Tiffany Tannen sicher stellen, dass Buford nur für seine Raubüberfälle verhaftet wird, während Electra McFly versucht sicherzustellen, dass dies auch gleich noch für Mord passiert. Sobald alle Ereignisse dann gesetzt sind, muss noch das Zeitreisen abgeschafft werden, sonst könnte ja noch einer kommen und das alles ändern. Also darf Doc Brown beim aufhängen der Uhr nicht abrutschen. um diesen Zeitpunkt aber zu ändern bedarf es Glück. Denn dieser Zeitpunkt existiert fünfmal und wenn einer versucht das zu ändern, passiert es in 80% der Fälle, das das Universum ein Problem damit hat und dies verhindert.
Das ganze ist ein eigentlich sehr kurzweiliges Spiel. Wer die Filme liebt und ausreichend auswendig kennt wie ich, wird an den ganzen Details seine Freude haben. Leider ist es spielerisch nicht so der Hit. Klar ist es als Fluxx-Variante sehr cool. Und das Gefühl die Zeit zu ändern ist vorhanden, aber spielerisch ist es doch sehr beliebig. Bei fünf Spieler ist da auch einiges an Downtime vorhanden, trotz einiger Karten die ich auch spielen kann, wenn ich nicht dran bin. Wenn ein Spieler auf Verrecken keine Zeitreise-Karte zieht und ein anderer dieselben Zeile zum Teil hat wie ein anderer kommt da halt noch gutes Glück dazu. Das ist aber bei einer Spieldauer von 20 Minuten verschmerzbar. Was bleibt ist ein Spiel das keiner haben muss, der nicht Fan ist. Als Fan aber macht es Freude die Liebe an den Details zu sehen.
Autor: Andrew Looney
Illustrator: Derek Ring
Verlag: Looney Labs, 2010
Spielerzahl: 2-6 Familienspieler
Links: Looney Labs / Luding / BoardGameGeek
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