Händler der Karibik

Es kann auch alles sehr einfach gehen. Ein Autor hat eine einfache Idee, manchmal sogar nur die Variation einer schon bekannten Idee und diese wird schnell in Spielform gegossen und am Ende gibt es ein Spiel. In vielen Fällen überzeugt es nicht, aber bei manchen Autoren hat man da ein besseres Gefühl und was rauskommt lässt sich echt sehen.

Händler der Karibik ist solch ein Schuss. Der Autor hatte damit den Österreichischen Autorenwettbewerb gewonnen und Klemens Franz hat dazu ein paar hervorragende Bilder gemalt. In Essen wird das kleine Spiel für 5 Euro Spiel ein Hit, verkauft sich wie geschnitten Brot und dann kommt Pegasus, kauft die Restauflage und bringt das Spiel 4 Monate Später als Port Royal auf den Markt. Inzwischen hat es schon Preise gewonnen und ganz frisch eine Erweiterung erhalten. Aber Schritt für Schritt

Port Royal

Das Prinzip ist dabei so schön simple und eigentlich gut bekannt. Wer dran ist deckt Karten vom Stapel auf, bis er keine Lust mehr hat. Oder bis er eine Endbedingungen aufgedeckt hat. In diesem Spiel ist diese Bedienung, zwei Schiffe derselbe Farbe. Ein Push-Your-Luck-Spiel, wie manche es auch von Spielen wie Can’t Stop kennen. Hört man auf den Kopf und hört auf oder auf seine Gier und versucht noch eine? Ach eine Karte geht noch…

Und nun kommen die ganzen Zusatzregeln, die das Speil so deutlich von Kleine Fische unterscheidet. Der Spieler darf nun nur eine Karte von allen nehmen. Entweder ein Schiff, welches Geld gibt, oder eine Person, welche aber Geld kostet. Bei 4 Schiffen dürfen es auch 2 sein und bei 5 Schiffen sogar 3 Karten. Da dies aber selten bis nie passiert würde ich das als eher unwichtig betrachten und eigentlich zu mutig. Und noch ein echt coole Aktion: Jeder Mitspieler darf nun ebenfalls eine Karte aus der Auslage kaufen. Das hat den Vorteil, dass jeder Spieler immer mitspielt und natürlich auch neugierig ist, was da so kommt. Beide Spieler profitieren davon. Der Käufer der auch außerhalb seines Zuges eine Karte bekommt und der aktive Spieler der dafür auch noch Geld bekommt. Bei einem Schiff wäre das Geld für beide.

Gewonnen hat, wer zuerst 12 Siegpunkte hat, wobei mit (der inzwischen) Variante da auch ein Auftrag dabei sein sollte. Dazu gibt es noch etliche schöne Charaktere, welche das Spiel abwechslungsreich gestalten. So sind Händler günstig und ein Bonus für Schiffe. Matrosen helfen Schiffe abzuwehren und so mehr Karten aufdecken zu können. Andere geben nur Symbole, welche für Aufträge benötigt werden, andere geben Geld bei bestimmten Bedingungen, oder lassen einen eine zusätzliche Karte nehmen. Von der Idee wären her auch noch Hunderte weitere Möglichkeiten drin, aber die alle zu Spielen wird schwer und vor allem muss man beim Spielen ja drauf achten, was überhaupt kommt.

Port Royal: Ein Auftrag geht noch…

Aber so wie der Spieler denkt: Eine Karte geht noch…, hat sich der Verlag gedacht: Eine Erweiterung geht noch… und nannte diese daher: Ein Auftrag geht noch… Für ein erfolgreiches Spiel keine Erweiterung nachzuschieben wäre auch dämlich. Daher völlig richtige Entscheidung.

Der Hauptanteil dieser Erweiterung sind Auftragskarten. Diese können sowohl als zusätzliche Aufgaben in der Mitte liegen, um welche wir bemüht sind schnell diese zu erledigen, damit wir einen größeren Bonus dafür erhalten. Wir können sie aber auch als gemeinsame Aufgaben in einer Kooperativen Version spielen an denen wir uns gemeinsam versuchen müssen. Es reicht für jeden Auftrag dann, dass einer ihn erfüllt. Ich hatte schon bei meinem Pegasus-Pressetag davon geschrieben und ich finde das auch nach weiteren Runden immer noch super. Denn un wird noch mehr mitgefiebert. Es wird gemeinsam diskutiert ob noch ein weitere Karte aufgedeckt wird oder nicht und dann mit viel Emotionen am Tisch geschimpft, falls der aktive Spieler dachte da geht noch was.

Eine Sache ist dabei jedoch aufgefallen. Die Fähigkeiten der meisten Charaktere tritt weiter in den Hintergrund. Auf einmal kauft man oft nur noch die, die gerade gebraucht werden um einen Auftrag erfüllen zu können. Auch funktioniert der Kooperative Anteil mit drei Spieler nicht so gut wie mit vier oder fünf, da er gefühlt leichter wird die ausliegenden Aufträge zu erfüllen, weil der einzelne Spieler häufiger dran ist. Immerhin ärgert es ordentlich, wenn eine bestimmte Karte nie im richtigen Moment auftaucht.

Aber ein kooperatives Spiel, das mit mehr Spielern besser wird, ist finde ich auch schon selten und mit vier oder fünf Spieler sind immer noch alle im geschehen und die Möglichkeiten müssen besser verteilt werden, denn wirklich mehr Zeit haben die Spieler nicht. Und abends macht der Hafen zu. Aber ein nächster Versuch geht noch…

Daumen Hoch 1

Händler der Karibik
Autor: Alexander Pfister
Illustrator: Klemens Franz
Verlag: Österreichisches Spiele Museum, 2013
Spielerzahl: 2-4 Familienspieler
Links: Luding / BoardGameGeek

Port Royal
Autor: Alexander Pfister
Illustrator: Klemens Franz
Verlag: Pegasus, 2014
Redaktion: Klaus Ottmaier
Spielerzahl: 2-4 Familienspieler
Links: Pegasus Spiele / Luding / BoardGameGeek

Port Royal: Ein Auftrag geht noch…
Autor: Alexander Pfister
Illustrator: Klemens Franz
Verlag: Pegasus, 2015
Redaktion: Klaus Ottmaier
Spielerzahl: 2-4 Familienspieler
Links: Pegasus Spiele / Luding / BoardGameGeek