Wir haben eine neue Kategorie; das Rückspiel! Keine Angst, es wird hier nicht die Rückrunde der aktuellen Bundesligasaison beleuchtet, sondern jeder von uns soll auf den abgelaufenen Monat zurückblicken und beschreiben, was ihn spieletechnisch beschäftigt hat. Sei es ein konkretes Spiel (aber keine direkte Rezension, es sollen eher Gefühle beschrieben werden), ein Ereignis oder auch eine aktuelle Diskussion. Damit wollen wir etwas aus dem, manchmal doch sehr starren, Podcast-Korsett herausbrechen und den Blick auch etwas schweifen lassen. Wir hoffen, dass euch diese Idee gefällt.

Arne – Black Dog

Black Dog war für mich die erste Berührung mit dem Konzept der „Dog“ Spiele. Für mich war das Auftischen dieses Spiel ein großes Experiment, denn meine Mitspieler machten nämlich große Augen, als ich ein „Mensch, ärgere dich nicht“ mitbrachte. Die ersten winkten schon ab oder runzelten die Stirn. Ich musste also Überzeugungsarbeit leisten und erklären, dass es etwas mehr ist als das normale MÄDN. Es wird ohne Würfel gespielt und ist ein Teamspiel, die Falten in den Gesichtern wurden noch größer, denn Teamspiele sind in dieser Spielrunde eher unbekannt. Zum Glück waren alle guter Stimmung und wollten dem Spiel eine Chance geben, ich erklärte also die Karten und die zentralen Spielelemente. Als ich dann zu der Drehscheibe des Spielplan kam, war das Eis gebrochen und alle waren gespannt drauf. Es wurden schon die spannendsten Spielsituationen ausgemalt, was wann passieren könnte.
Nach etwas zähem Anfang, da das Partnerkonzept erstmal in die Spielerhände übergehen musste, flutschte das Spiel und die ausgemalten Spielsituationen fanden tatsächlich statt. Die Drehscheibe wurde munter gedreht, es wurde herausgeworfen, sich viel geärgert und auch viel gelacht. Es kann unglaublich einfach sein, Wenigspieler mit einem „bekannten“ Thema zu köndern. Allerdings kann das auch nach hinten losgehen und ich glaube, dass ich darüber im Februar schreiben werden.
Für mich ist Black Dog schon die erste Überraschung des noch jungen Jahres.

 

Black Dog (Schmidt Spiele)

René – Doch noch die Kurve bekommen

Mal verliert man, mal gewinnen die Anderen. Diese Situation kennt bestimmt jeder von uns. Doch dieser Monat stand bei mir eher unter dem Motto: Mal spielt man nicht, mal spielen die Anderen. Zumindest startete der Januar ohne Spiele bei mir, und ich konnte nur auf Twitter verfolgen was andere so alles spielen. Als wir uns dann entschieden mit dieser neuen Kategorie dachte ich schon das wären die einzigen Zeilen die ich dazu beitragen könnte. Doch ich habe doch noch die Kurve bekommen. Kurz vor Monatsende konnten mich doch zwei Abende mit dem Januar versöhnen.

Zum Ersten war dies ein Fest für Odin das meiner Frau und mir einen langen Abend gebracht hat. In Essen gekauft lag es bis jetzt leider unbenutzt im Regal. Doch dann ergab sich die Gelegenheit es auf den Tisch zu bringen. Ich wusste ja bereits was nicht erwartet und hatte ja auch schon den Prototypen in Herne vor 1,5 Jahren getestet. Meine Frau hingegen war geschockt als sie das fertig aufgebaute Spiel sah und hatte eigentlich keine Lust mehr es zu spielen, da sie von der Menge an Material und Optionen überwältigt war. Doch ich konnte sie überzeugen das wir uns zusammen durch die Regeln arbeiteten und dann sogar eine volle Partie zu spielen. Hilfreich dabei war das gut geschriebene Regelwerk das bei so einem Spiel natürlich sehr umfangreich ist aber dennoch kaum Fragen offen lässt. Nach der zweiten Runde waren wir im Spiel und jeder hatte einen Plan wo es hingehen soll. Wir hatten dann ein sehr enges Spiel das meine Frau dann sogar gewinnen konnte. Wir waren beide mit unserem Spiel zufrieden aber wussten auch sofort was wir beim nächsten mal besser machen wollen. Ein Fest für Odin lädt einen dazu ein damit zu experimentieren, die Möglichkeiten herauszufinden die einem das Spiel bietet. Wir freuen uns auf das nächste Fest für Odin.

Ein Fest für Odin (Feuerland Spiele)

Und dann war da noch Aventuria über das ich schon in Episode 75 gesprochen habe. Mein Fazit war damals OK aber nicht überwältigend. Dennoch ist es in meiner Sammlung geblieben und ein Spieler, der es noch nicht kannte, wollte es nochmal anspielen. So holten wir das Spiel aus dem Regal und setzten wir uns zu zweit an den Tisch. Wir entschieden uns gegen den Duell-Modus und wollten kooperative den Abenteuer-Modus spielen. Ohne große Erwartungen schnappten wir uns jeder einen Charakter und starteten ins erste Aben(d)teuer. Ich weiß nicht warum, oder was ich bei den ersten Versuchen falsch gemacht habe, aber wir hatten einen tollen Abend den wir im Abenteuermodus des Spiels verbrachten. Ggf. war es der Duell-Modus der meinen Eindruck damals geschmälert hatte, oder einfach aber ein anderer Mitspieler. Auf jeden Fall waren wir nach dem Einführungsabenteuer direkt der Meinung das wir jetzt das großes Abenteuer im Grundspiel spielen wollen. Das taten wir dann auch und hatten einen spannenden Abend mit Gefechten die uns alles abverlangten und wir fieberten bei jedem Würfelwurf mit. So hatte ich das Spiel noch nicht erlebt und jetzt freue mich schon auf die Erweiterungen.

Aventuria (Ulisses Spiele)

Matthias – Erstklassige Diplomatie

Mein Kollege Peer bei spielbar.com hatte letztes Jahr über eine Südkoreanische Fernsehshow geschrieben: The Genius. Das hatte mich neugierig gemach und ich hatte mir einfach mal die erste Folge angeschaut. Und war so begeistert, dass ich gleich die gesamte Staffel am Stück geschaut habe. Die Spielen viele uns sehr bekannte Spiele wie Set, Dixit, Werwolf und andere Spiele nur halt unter anderem Namen, auf Grund der Rechte an dem Spiel. Das zwischenmenschliche kommt dabei wunderbar zum tragen und man ist immer wieder überrascht, was da alles zwischen den Spielern passiert.

Und wir hatten im Dezember eine schöne Sendung mit Uwe Mölter, der Diplomacy vorstellte. Unterm Strich ist das genau so ein Spiel wie es in der TV Show auftauchen könnte. Im begrenzten Zeitrahmen wird wild und quer diskutiert und am Ende macht jeder heimlich seine Züge. Johannes Wolf hatte Lunte gerochen und will Diplomacy spielen und hat mich eingeladen. Und was ich mir nicht vorstellen konnte spiele ich nun tatsächlich eine Runde Diplomacy mit. Die erste nach Ewigkeiten. Wobei ich Chancen habe als erster zerquetscht zu werden. Mir fehlt halt die Übung darin. Aber ich habe echt viel Spaß.

Spaß hatte ich auch an einer anderen Stelle. Einmal mit der Familie mit der ich angefangen habe Mechs vs Minions zu spielen. Die Kinder kommen damit zurecht, auch wenn sie nicht die besten Züge machen, aber zum Glück ist es ein Ko-op-Spiel. Meine Frau und ich können das ausgleichen. Das Material ist phänomenal und das Spiel selber macht sehr viel Spaß. Und da im Sommer die Deutsche Version kommt, würde ich sagen, sollte jeder mit Kindern ab 8 zugreifen.

Und wenn wir schon von Kindern reden. Mein Sohn hat neuerdings jeden Sonntag Sport und meine Frau und ich begleiten ihn und verbringen die Zeit vor Ort mit ein paar schönen 2er-Spielen. Einmal saß da ein anderer Papa und wir hatten ihn überredet mitzuspielen. Es war First Class. Nach der Regelerklärung schluckte er aber, aber während der Partie gewann er Ehrgeiz und macht richtig gute Züge. Das ist cool, auf diese Weise neue Spieler kennenzulernen und natürlich zu sehen, das First Class sehr gut im Kenner-Niveau passt. Vielleicht sieht das die Jury auch so.