Love Letter startete den Trend der Mikrospiele aber im Moment habe ich das Gefühl, dass die Spiele wieder weniger werden. Ich mag Mikrospiele, ich finde es immer wieder faszinierend, was man aus wenigen Karten an Spiel herausholen kann. Als ich gehört habe, dass das Spiel Welcome to the Dungeon auch den Weg nach Deutschland finden wird, habe ich kleine Jubelsprünge gemacht. Bei mir war die Neugier geweckt durch englische Berichte über das Spiel. Dann wollte ich es mir sogar direkt auf der Spiel ’15 in Essen kaufen, aber leider war es da schon ausverkauft. Noch mehr Neugier stieg in mir auf. Jetzt konnte ich es endlich spielen und will euch das Spiel vorstellen.
Worum geht es in Welcome to the Dungeon?
Ihr steht vor dem Eingang eines Kerkers, aber nur einer wird wirklich hineingehen und sich den Monstern dort stellen. Um zu entscheiden, wer hineingeht muss man Karten in den Dungeonstapel legen oder den Held von Ausrüstungsgegenständen erleichtern, damit er es schwerer hat, denn mit voller Ausrüstung ist das alles kein Problem. Irgendwann passen alle Spieler und einer bleibt übrig, der darf sich jetzt den abgelegten Monsterkarten mit der verbleibenden Ausrüstung stellen. Welcome to the Dungeon ist ein kleines Kartenspiel, indem es sehr um das Zocken und Bluffen geht.
Wie spielt sich Welcome to the Dungeon?
Vor dem Spiel entscheiden sich alle Spieler gemeinsam für eine Charakterklasse. Dieser Held darf am Ende der Runde in den Kerker absteigen, natürlich mit den bereitgelegten Ausrüstungskarten.
Jeder Spieler erhält eine Übersichtskarte und die Monsterkarten werden gemischt und als verdeckter Stapel in die Tischmitte gelegt.
Eine Spielrunde besteht aus zwei Phasen:
- Vorbereitungsphase
- Dungeonphase
In der Vorbereitunsphase wird reihum verdeckt ein Monster gezogen. Nun darf der Spieler entscheiden, ob er das Monster in den verdeckt in Dungeonstapel legt oder dem Held einen Ausrüstungsgegenstand entfernt und diesen Gegenstand, zusammen mit dem Monster, zur Seite legt.
Entweder wächst der Monsterstapel oder der Held wird schwächer. Falls man das Gefühl hat, dass man es nicht mehr schaffen wird, dann darf man passen. Passen alle Spieler, wird die Dungeonphase eingeläutet. Der letzte Spieler, der nicht gepasst hat, darf nun versuchen sich durch den Dungeon zu kämpfen.
Der Held startet mit seinen verbleibenden Ausrüstungsgegenständen in den Dungeon und versucht sich durch das angewachsene Monsterdeck zu kämpfen. In unserem Beispiel hat der Held 7 Lebenspunkte, eine Fackel und einen Heiltrank dabei. Einige Gegenstände sind besonders effektiv gegen bestimmte Monster. Mit der Fackel kann man z.B. Gegner mit weniger als Stärke 3 sofort besiegen und nimmt keinen Schaden.
Nach und nach verliert unser Held, zuerst Ausrüstungsgegenstände und dann auch noch seine Lebenspunkte, so dass er scheitert, da seine Lebenspunkte auf 0 abgesunken sind. Er hat versagt.
Scheitert ein Spieler, so muss er seine Übersichtskarte auf die rote Seite umdrehen, liegt sie bereits auf der roten Seite, so ist er aus der Runde ausgeschieden.
Wäre er erfolgreich gewesen, so hätte er eine Erfolgskarte erhalten. Sobald ein Spieler seine zweite Erfolgskarte bekommt, gewinnt er sofort Welcome to the Dungeon.
Was denke ich über Welcome to the Dungeon?
In der Einleitung schrieb ich bereits, dass ich ein großer Fan von Mikrospielen bin. Ich liebe es, wenn Autoren versuchen aus sehr wenigen Spielmaterialien, möglichst viel Spiel herauszuholen. Das fasziniert mich auch bei Welcome to the Dungeon. Im Kern ist es eigentlich ein kleines Merk- und Zockspiel und mehr will es auch nicht sein. Man zieht eine Karte und legt diese ab und merkt sich, im Ideafall, welches Monster man gerade in den Dungeon gelegt hat. Denn das Wissen über einen Teil der Zusammensetzung des Dungeonstapels ist nicht ganz unwichtig, denn manche Ausrüstungsgegenstände sich besonder effektiiv gegen bestimmte Monstertypen. Bei mir ist es aber oft so, dass ich schnell meine Karten wieder vergessen habe und ich manchmal einfach nur „Gut Glück“ in den Dungeonstapel loslaufe, wenn alle Mitspieler um mich die Flucht ergriffen haben. Dann steigt die Anspannung, ob ich es durch die Monsterhorden schaffen, das macht Spaß und da liegt für mich auch der Reiz in diesem Spiel. Ständiges Bluffen und Abwegen ob man noch die eine Karte ablegt oder den Held um Ausrüstung beraubt.
Anzumerken ist auch, dass in der deutschen Version bereits vier Helden beiliegen, die sich auch leicht unterschiedlich spielen. Diese bringen Abwechslung in das Spiel, allerdings wird Welcome to the Dungeon nicht über den gesamten Spieleabend tragen, aber das will es auch gar nicht.
Das Spiel will nur ein kleines Zockspiel sein und das macht es hervorragend. Wer mit Mikrospielen etwas anfangen kann, der darf hier ruhig mal einen Blick in den dunklen Dungeon werfen.
Autor: Masato Uesugi
Illustrator: Paul Mafayon
Verlag: iello, 2015
Spielerzahl: 2-4 Familienspieler
Links: Verlag / Luding / BoardGameGeek
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