Die gesamte Woche war nur ein Thema in der Brettspielszene vorherrschend. Die Nürnberger Spielwarenmesse. Das ist völlig verständlich, denn es ist die Messe, auf der, nach Essen, die meisten Neuheiten angekündigt oder gezeigt werden. Und Neuheiten ziehen natürlich immer. Ich wäre dämlich, wenn ich mich davon ausnehmen würde.

Während wir also alle auf Nürnberg geschaut haben, hat es in Frankreich eine Info gegeben, dass mal wieder ein Preis ansteht. Die Nominierten für das französische Spiel des Jahres, den As D’Or, wurden dieses Jahr besonders früh bekanntgegeben. Zumindest erinnere ich mich nicht daran, dass es schon zu Nürnberg bekannt war. Jeder der es besser weiß, darf mich verbessern.

Der Preis galt in den letzten Jahren als Gradmesser für das Spiel des Jahres. Da sind schon Impulse vorgegeben worden und auch wenn letztes Jahr beide Preise an Colt Express gingen, ist das eher eine Ausnahme als die Regel. Es ist gefühlt als ein Indikator zu sehen .Schließlich legen sie vor und die deutsche Jury darf nachlegen.

Die Franzosen lieben die Franzosen und geben ihnen gerne den Preis, aber wenn da ein Highlight dabei ist, das nicht aus Frankreich kommt, verschließen sie ihre Augen nicht. Umso spannender zu sehen, was die französische Jury sich also ausgesucht hat.

Die Nominierten nach Kategorie mit Autoren, Illustratoren, Verlagen und Vertrieb

  • Hauptpreis:
    Mafia de Cuba ( Philippe des Pallières und Loïc Lamy, Thomas Vuarchex, Lui-Même (Asmodee))
  • Mysterium (Oleg Sidorenko und Oleksandr Nevskiy, Igor Burlakov und Xavier Collette, Libellud (Asmodee))
  • Qui paire gagne ( Stephen Glenn, Jessica Lindsay, Le Scorpion Masqué, ???)

Kinderpreis:

  • Trampeltiere (Emely Brand, Thies Schwarz, Haba, Haba)
  • Le jeu aux mille titres (Pampuk, Inti Ansa, Oya, ???)
  • Ausgefuchste Meisterdiebe (Frédéric Vuagnat, Catell-Ruz, Superlude (Heidelberger))

Expertenpreis:

  • 7 Wonders Duell (Antoine Bauza und Bruno Cathala, Miguel Coimbra, Repos Production (Asmodee))
  • Pandemic Legacy (Matt Leacock und Rob Daviau, Chris Quilliams, Z-Man Games (Asmodee))
  • T.I.M.E Stories (Manuel Rozoy, Benjamin Carré und David Lecossu und Pascal Quidault, Space Cowboys (Asmodee))

Das erste was auffällt, ist die Tatsache, dass statt 12 Spielen welche alle irgendwie als Haufen nominiert sind, die Franzosen dazu übergegangen sind, die Spiele auch nach Kategorie zu nominieren. Dazu noch gleich drei pro Kategorie. Die Deutschen haben es vorgemacht, hier legen die Franzosen nach. Es hilft den Preis vergleichbarer zu machen und somit mehr Ordnung in die Menge zu bringen. Spannend wird sein, wenn die beiden Jurys die Spiele in verschiedene Kategorien packen.

Was noch auffällt ist das Fehlen von zwei großen Titeln, die ich bei der deutschen Jury auf jeden Fall erhoffe zu sehen. Das ist zum einen Codenames. Dieses Spiel hat auch Kometenhaft einen Sprung nach oben gemacht. Für mich ist es ein fabelhaftes Kommunikationsspiel, welches gerade auch den wenig-bis-selten-Spielern immer wieder gefallen hat. Einzig das Kinder damit eher Probleme am Anfang haben, wäre erwähnenswert, aber auch da habe ich positive Erfahrungen gemacht und öfters spielen hebt das Spiel überhaupt in solche spannenden Erlebnisse, das definitiv von ordentlich Emotionen auszugehen ist. Zum anderen fehlt Isle of Skye. Das Spiel könnte als normaler Euro abgetan werden, aber in der Menge an guten Spielen ist es eine gute Nummer besser als die anderen Spiele. Ich erwarte zumindest, das die deutsche Jury es auch erwähnt.

Das ist noch etwas, was bei den Franzosen noch fehlt. Eine Empfehlungsliste. Spiele die vielleicht nicht den Hauptpreis gewinnen können, aber dennoch empfohlen werden, weil sie echt gut sind, und zu schwer, zu ähnlich, oder auch einfach das winzige bisschen schlechter als die nominierten sind. Mal sehen, wann die Franzosen das nun nachliefern. Der Markt in Frankreich gibt auf jeden Fall auch mehr her, als nur diese 9 Nominierten.