Auf der Spielwarenmesse in Nürnberg stellte der Kosmos Verlag das neue Spiel des Cacao-Autors Phil Walker Harding vor; Imhotep – Baumeister Ägyptens. Ich habe im Podcast schon meine persönliche Geschichte schon kundgetan, dass ich auf den ersten Blick dieses Spiel langweilig und nicht sehr ansprechend fand. So kann man sich irren, aber ich will dem Fazit noch nicht vorwegnehmen.
Worum geht es in Imhotep?
Imhotep war wahrscheinlich der erste Universalgelehrte der Menscheitsgeschichte und soll für den Bau der ersten Pyramiden verantwortlich gewesen sein. Ihr schlüpft quasi in seine Rolle und erschafft Gebäude im alten Ägypten. Dafür baut ihr Steine ab, verladet diese auf Schiffe und lasst die Schiffe an verschiedene Baustellen anlanden. Aber ihr müsst euch die Baustellen und Schiffe mit den Mitspielern teilen und die verfolgen manchmal etwas andere Pläne und ihr kommt euch oftmals in die Quere. Ihr braucht also Taktik aber auch etwas Glück, damit eure Pläne aufgehen.
Auf diesen unterschiedlichen Ortsplättchen werden im Spielverlauf die Plättchen abgelegt, nachdem sie vom Schiff entladen wurden. Jeder dieser Bereiche hat andere Anforderungen, um Siegpunkte zu erhalten.
Wie spielt sich Imhotep?
Vor Spielbeginn werden die fünf Ortsplättchen in die Tischmitte gelegt, die Schiffskarten werden für die passende Spieleranzahl ausgesucht und jeder Spieler erhält einige Steine in seinen persönlichen Vorrat.
Für jede Spieleranzahl gibt es ein spezielles Kartenset, welches die Größen der Transportschiffe etwas verändert, dadurch skaliert das Spiel hervorragend mit jeder Spielerzahl.
Zuletzt wird der Marktbereich noch mit Karten bestückt, diese Karten bieten Sonderaktionen, Sofortaktionen oder mehr Siegpunkte bei Spielende.
Wer an der Reihe ist, muss eine von 4 Aktionen ausführen:
- Neue Steine besorgen: Dafür nimmt er sich 3 Steine aus dem Steinbruch und legt sie auf seinen persönlichen Vorrat.
- 1 Stein auf einem Boot platzieren: Dafür muss der Spieler einen Stein aus seinem Vorrat nehmen und diesen auf einem der Schiff legen. Dabei ist darf der Platz frei gewählt werden. Die Platzierung auf dem Schiff bestimmt die Abladereihenfolge.
- 1 Boot zu einer Baustelle fahren: Der Spieler darf ein Schiff, dass zum Ablegen qualifiziert ist, zu einem Ortplättchen fahren. Dann werden die Steine von vorne nach hinten entladen und diese ggf. auch gleich auf dem Ortsplättchen platziert.
- 1 blaue Marktkarte spielen: Diese Karten sind stärker als die normalen Aktionen und erlauben doppelte Aktionen.
Die Runde endet nachdem das letzte Schiff eines der Ortsplättchen angefahren hat. Jetzt werden die entsprechenden Bereiche gewertet.
Vor der neuen Runde werden noch Schiffe ausgelegt, somit ändert sich die Schiffsituation für jede Runde.
So entstehen Runde für Runde größere Gebäude auf den Baustellen. Der Spieler, der nach der 6. Runde die meisten Punkte einsammeln konnte ist der Oberbaumeister.
Für mehr Abwechslung haben die Ortsplättchen noch B-Seiten. Diese sind etwas komplexer, bieten aber auch mehr Spannung und Belohnungen. Ihr könnt vor jedem Spiel entscheiden, welche Seite ihr für jedes Plättchen wählt. Somit könnt ihr beim Spiel sehr variieren.
Was denke ich über Imhotep?
Ich habe schon erwähnt, dass ich einen schweren Start mit Imhotep hatte. Ich habe das Spiel auf der Spielwarenmesse in Nürnberg gesehen und es links liegen lassen. Es wirkte auf mich zuerst als sehr langweilig und sehr generisch. Man schiebt Klötze von links nach rechts und alles auf braunen Plättchen. Nichts stach heraus, naja vielleicht die Mega-Klötzchen (kann man die überhaupt noch Klötzchen nennen oder sind es Klötze??). Aber dieses Spiel landete doch bei mir und ich habe mich zu einem Probespiel entschieden und das war eine sehr gute Entscheidung.
Ich bin mir sehr niedrigen Erwartungen in dieses Spiel gegangen und schon in der ersten Partie war ich schon total baff. Imhotep liegt genau auf meiner Wellenlänge, es hat einen Spielablauf der im Grunde genommen sehr einfach hat. Man wählt einfach eine von vier Aktionen, dennoch bietet es eine gewisse strategische und taktische Tiefe. Wahrscheinlich werden jetzt wieder viele in der sogenannten Szene aufschreien und sagen, dass nix planbar ist. Klar, es gibt einen nicht zu unterschätzbaren Anteil, aber genau das mag ich. Diese Spannung, ob mein Plan aufgeht lässt mich voll ins Spiel einsteigen und ich bin während der ganzen Zeit dabei. Die Downtime liegt mehr oder weniger bei Null, da man immer aufpassen muss, wo die Mitspieler ihre Steine platzieren oder das Schiff mit meinen Steinen anlandet und was das dann für mich und meinen Spielplan bedeutet.
Natürlich unterscheidet sich das Spielgefühl mit unterschiedlichen Spieleranzahlen. Zu zweit ist Imhotep besser planbar und mit mehr Spielern nehmen die unplanbaren Elemente spürbar zu.
Nochmal extra hervorheben muss ich die gesamten Spielmaterialien. Es ist alles sehr eindeutig erklärt und es kommen nie Fragen auf, was welche Baustelle bedeutet. Und sogar die einfachen Klötze tragen ebenfalls zum tollen Spielgefühl bei. Man sie durch diese großen Steine, dass etwas entsteht und das mag ich an Aufbauspielen.
Für mich ist Imhotep die größte Überraschung der letzten Jahre und dieses Spiel liegt genau in dem Bereich, wo ich mich spielerisch aufhalte. Nach der ersten Partie lag ich Abends noch im Bett und habe über die verschiedenen Strategien nachgedacht und konnte gar nicht einschlafen. Dann habe ich Matthias und Rene noch eine Nachricht geschrieben, „Imhotep, Spiel des Jahres!“. Für mich ist es das auf jedenfall!
Autor: Phil Walker Harding
Verlag: Kosmos 2016
Spielerzahl: 2-4 Familienspieler
Links: Kosmos / Luding / BoardGameGeek
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