Klassisch geht es zu, denn der Schmidt Verlag hat mittlerweile eine umfangreiche „Classic Line“ in seinem Portfolio. In dieser Reihe werden wirklich sehr klassische Spiele, wie z.B. Mensch ärgere dich nicht, Mühle, Dame, Domino, Halma usw. Aber dieses Frühjahr wurde unter diesem Label ein brandneues Spiel veröffentlich. Es handelt sich um das Spiel Completto von Heinz Meister. Der Autor hat das, von mir sehr geschätzte Yay! bei Noris herausgebracht. Dieses Spiel schaffte es sogar auf die Empfehlungsliste der Spiel des Jahres Jury. Vielleicht steht das dem Spiel Completto ebenfalls bevor, aber zu meiner Meinung komme ich später.

Worum geht es in Completto?

Completto ist ein abstraktes Spiel ohne Thema. Es besteht aus wundervollen Holzsteinen, die die Zahlen 1 – 100 zeigen. Jeder Spieler erhält vor Spielbeginn 22 Steine, 17 sind verdeckt und 5 bereits offen. Nun muss jeder Spieler durch aufdecken der verdeckten Steine in der Mitte seine Reihe aufsteigend sortieren. Dabei sollte man immer genügend Lücken lassen, um immer die Steine platzieren zu können. Aber auch Sonderzüge oder das Umdrehen der Zahlen sind möglich. Der Spieler, der alle Steine seiner Reihe aufsteigend sortiert hat, gewinnt das Spiel.

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Die Spielschachtel

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Die Spielinformationen

Wie spielt sich Completto?

Jeder Spieler erhält zu Spielbeginn 17 verdeckte Zahlensteine. Diese legt er in einer langen Reihe vor sich ab.

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Die verdeckte Reihe

Als nächstes zieht er 5 Steine, die auf die Zahlenseite gedreht werden. Diese Steine sollten dann möglichst sinnvoll in die Steinreihe sortiert werden. Denn das Ziel des Spiels ist, dass die Zahlenwerte aufsteigend angeordnet werden.

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5 Steine werden gezogen

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Die Reihe bei Spielbeginn

Der Spielablauf ist sehr einfach. Wenn ein Spieler an der Reihe ist, dann zieht er einen verdeckten Stein aus der Mitte, dreht ihn um und baut den entsprechenden Zahlenwert in seine Reihe ein. Dabei schiebt er einen seiner verdeckten Steine aus der Reihe heraus. Dieser wandert dann in die Tischmitte zu den anderen Steinen.

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Steine werden ausgetauscht

Gelingt es einem Spieler zwei aufeinanderfolgende Zahlen in seiner Reihe zu bauen, dann ist dieser Spieler sofort nochmal an der Reihe.

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Benachbarte Steine erlauben Extrazüge

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Die Reihe füllen sich

Hat ein Spieler das Gefühl, dass die Lücken zwischen zwei Zahlen zu groß sind, dann kann er auf das Ziehen verzichten und einen seiner verdeckten Steine innerhalb seiner Reihe verschieben. Dadurch kann man ggf. wieder größere Lücken schaffen.

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Steine können auch ausgetauscht werden

Können Steine nicht in die eigene Reihe eingebaut werden. Dann wandern sie offen in die Tischmitte. Meist schnappen sich dann andere Spieler dann diese Zahlen sehr schnell weg, da sie beim Ziehen wissen welche Zahl sie erhalten.

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Nicht passende Steine werden

Ein besonderer Kniff, den das Spiel noch bereit hält ist, dass die Steine auch gedreht werden können. Passt die 18 nicht in die Reihe, wird einfach umgedreht und die 81 findet einen Platz.

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Der „Zahlenkniff“

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Umgedreht

Das Spiel endet sobald ein Spieler alle seine verdeckten Steine ausgetauscht und sortiert hat.

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Die Reihe fast vollendet

Was denke ich über Completto?

Dieses Spiel ist vom Spielablauf sehr einfach und es bietet auch nicht viele Entscheidungsmöglichkeiten. Strategische Tiefe sucht man hier ebenfalls vergeblich, das nachziehen der Steine ist pure Glückssache. Klar, das Platzieren sollte man doch mit etwas Augenmaß betreiben, zieht man aber die falsche Zahl, dann ist die schöne Sortierung auch schnell wieder dahin. Verschieben der eigenen Steine möchte man möglichst vermeiden, da man dadurch den Mitspielern indirekt einen Vorsprung gewinnen lässt.
Aber dennoch hat mich Completto durch seine Einfachheit irgendwie gefesselt, dabei kann ich noch nicht mal genau festmachen woran das nun liegt. Wahrscheinlich ist es die Mischung aus dem einfachen Spielablauf und dem tollen Material. Die Steine sind einfach perfekt in ihrer Art. Es macht Spaß sie anzufassen und damit zu spielen.  Für mich ist Completto ideal um herunterzukommen. Man muss nicht viel nachdenken, schiebt ein paar Steine hin und her, unterhält sich noch mit seinen Mitspieler, lässt den Tag nochmal Revue passieren und schon ist es auch schon wieder vorbei. Das klingt jetzt sehr negativ, aber so meine ich es gar nicht. Vielmehr könnte man das Spiel als eine Art Meditationsübung ansehen.
Vielspieler wird die mangelnde Tiefe des Spiel sehr stören, für mich ist es aber das perfekte Spiel, um einfach mal so ein wenig vor sich hinzuspielen. Und dadurch fesselt es mich total. Sehr wahrscheinlich wird das Spiel öfter mal im Sommer auf der Terrasse gespielt werden, denn an einem heißen Sommertag will man sein Gehirn nicht mit zuviel Denkarbeit belasten.
Und ich verstehe nun auch, warum Completto in der „Classic Line“ geführt wird, denn die Verwandtschaft zu den anderen Spielen aus der Reihe ist nicht zu verleugnen.
Autor: Heinz Meister
Verlag: Schmidt Spiele, 2016
Spielerzahl: 2-4 Familienspieler
Links: Schmidt Spiele / Luding / BoardGameGeek