Ich nehme mir vor nicht zu viel zu schreiben zu diesem Fall. Ich nehme mir vor auch nichts zu Spoilern. Mal sehen wie weit ich komme. Dabei habe ich einen festen Plan. Ich versuche auf alle die Sachen einzugehen die ich an dem Fall gut und die ich an dem Fall schlecht fand. Was mir dabei vor allem auffällt, dass es Leute gibt die immer wieder enttäuscht sind, weil die Fälle anders sind und dabei natürlich nicht so cool wie der oder der andere Fall. Mir geht es eher so, dass ich begeistert bin, wie unterschiedlich doch die Fälle sind und das mich immer wieder was anderes erwartet. Für mich muss es nicht immer dasselbe sein. Und wenn es mal um Rätsel, mal ums Kämpfen und mal um Geschichte geht dann ist das doch klasse.

Und damit kommen wir zum ersten großen Pluspunkt: Die Geschichte. Ich meine nicht die Geschichte des Falls an sich, sondern die Hintergrundgeschichte, welche hier vermittelt wird. Über alle Fälle hinweg scheint sich eine Geschichte zu spinnen, welche sich wie ein Faden zieht. Wenn wir den Vergleich ziehen, dann sit Pandemie Legacy eher die Serie Geschichte eines guten Films. Es geht voran und wir bekämpfen immer neue Probleme. Hier haben wir es eher mit dem klassischen Procedural der Woche zu tun. Jedesmal ein anderer Fall, aber im Hintergrund gibt es dennoch eine Entwicklung, welche aber nicht mehr als 2 Folgen einer 20-teiligen Staffel einnehmen darf. Stört mich das? >Ganz und har nicht. Und die Hintergrundgeschichte nimmt auch erst so richtig Fahrt auf, mann muss den Fall nur machen lassen.

Kommen wir zum nächsten Pluspunkt: Beim Öffnen kommen einem nicht einfach zwei Kartendecks entgegen wie bei den anderen Fällen, sondern gleich ein dicker dritter Stapel obendrein. Das darf erstmal nicht geöffnet werden, weil es erst später ins Spiel kommt. Ein bisschen fühlt sich das an, wie bei Pandemic Legacy, aber hier ist es nur ein Stapel. Und wer zu dem Zeitpunkt das öffnet, versteht denn Sinn der Trennung. Solche Elemente würden sich noch viel größer in solch ein Abenteuer einbringen lassen, und würden es auch erlauben deutlich längere und durchgehende Fälle machen zu können. Ich sehe da schon eine Deluxe-Erweiterung mit 1000 Karten vor mir. Eine Erweiterung von epischem Ausmaß und definitiv nicht an einem langen Abend in fünf Durchgängen spielbar. Aber vermutlich auch nicht bezahlbar in der Produktion allein durch die Kosten für die Grafik. Vom Testen nicht zu reden. In dem Umfang in dem es hier ist, ist es aber auch schon sehr cool.

Wie sieht es aus mit Proben? Viele gibt es nicht, aber ein paar knackige schon. Das System in welchem hier die Charaktere das richtige Equipment brauchen ist dabei nicht zu unterschätzen. Diese auf Anhieb zu wissen ist eigentlich nicht drin, aber wir hatten das auch ein zweiten Durchlauf noch nicht drin. Überhaupt Charaktere. Mit jeder Kombination lässt sich der Fall lösen, aber immer anders. Die Anzahl der Lösungswege ist die höchste bisher. Zum Teil findet man ganze Orte erst, wenn man mal was anderes probiert. Das ist cool. Gleichzeitig habe ich aber das Gefühl, dass darauf geachtet wurde, dass sie nicht alle Gleichwertig sind. So sind manche einfacher und manche schwerer, aber die leichten haben es dafür später schwerer. Alles geregelt über Ausrüstung und Zeit. Und dennoch scheint ein Weg leichter zu sein. Nur weil die anderen nicht unschlagbar sind, fühlt es sich aber gut an, den besten auch finden zu können.

Schließlich gibt es in diesem Abenteuer auch etliche Anspielungen. Nicht nur auf andere Fälle, sowohl vergangene, als auch zukünftige, sondern auch auf andere Popkulturelle Sachen. So ist eine deutliche Homage an 2001 Odyseesy im Weltraum dabei. Wer den Film kennt, kann sich anfangen auszumalen, was die Hintergrundgeschichte parat hält, ohne, dass hier auch nur irgendwas beraten worden wäre. Auch sind Orte mit zufälliger Kartenreihenfolge vorhanden. Diese würde ich nicht unbedingt als Rätsel betrachten, aber auch hier muss der beste Weg gefunden werden. Eine Art Wimmelbild-Rätsel. Und schließlich der größte Pluspunkt, und ich hoffe ich spoiler nichts verbotenes, aber in diesem Abenteuer zählt nicht, wie viele Durchläufe wir brauchen. Entscheidend ist nur, es zu schaffen.

Natürlich wäre das alles zu viel wenn ich nicht wie die anderen auch ein Haar in der Suppe finden würde. In diesem Fall wäre es das Setting. Fantasy fühlt sich so ausgelutscht an. Vor allem, wenn die Hälfte des Abenteuers sich dann nicht mal wie Fantasy anfühlt, sondern ein Fantasy-SciFi Mischmasch. Hat es mir den Spaß verdorben? In keinster Weise. Denn in T.I.M.E Stories ist halt alles möglich. Und dafür lieben wir es.

Daumen Hoch 1

Autor: Manuel Rozoy
Illustrator: Vincent Dutrait, Pascal Quidault
Verlag: Space Cowboys, 2015
Vertrieb: Asmodee
Spielerzahl: 2-4 Kennerspieler
Links: Space Cowboys / AsmodeeLuding / BoardGameGeek