Ich hatte schon Befürchtungen, weil die ersten beiden Spiele von NSKSN nicht unbedingt meins waren, dass hier auch wieder ein eher mittelmäßig bis schlechtes Spiel vorliegen würde. Beide anderen Spiele haben gute Ansätze und wären als Prototyp echt spannend gewesen, aber da hier die Autoren selber den Verlag bilden und das natürlich bei Leuten wie Friedemann Friese auch gut gehen kann, gibt es aber auch ein vielfaches an Beispielen, dass dies nicht wirklich gut geht. NSKN haben das mit diesem Spiel auch ein drittes mal bestätigt. Dabei sah es doch wieder so ansprechend aus.
Die Spieler müssen in diesem Spiel mal eine Zivilisation nicht aufbauen, sondern nur deren Errungenschaften entwicklen. Das die Mathematik oder Schrift oder auch nur das Rad dabei entdeckt werden sollte ist zB sinnvoll, aber nicht wirklich nötig. Denn wenn das fehlt, wird es einfach durch genügend Allgemeinwissen ersetzt und dann auf den nächsten Schritten aufgebaut. Wer ein dichtes Thema haben will könnte also schon aufhören zu lesen.
Zentrales Element sind die Karten mit den darauf abgebildeten Errungenschaften. Diese auszuspielen steht im Vordergrund. René hat das in Folge 48 schön als Tech-Tree bezeichnet. Das Spiel geht dabei über 3 Zeitalter und der Wechsel verläuft sanft. Wer noch im letzten Zeitalter hängt hat auch noch Zeit da ein paar Karten abzugreifen, wenn er denn möchte, während andere sich schon durch den nächsten Kartenstapel durchwühlen.
Die Aktionen sind dabei sogar super einfach Entweder Karte ausspielen oder Karten ziehen. Das es dabei drei verschiedene Kartenzieh-Aktionen aber nur 2 Karten-Aussppiel-Aktionen existieren zeigt wie einfach die Regeln wirklich sind. Karten werden bezahlt und ausgelegt, entweder mit dem Abwerfen von Karten oder dem schon ausliegen von entsprechend passenden Karten, oder vor einem hingelegt mit ein paar Steinen und nach x Runden sind die Steine weg und die Karte kommt umsonst ins Spiel. Beim Ziehen können wir aber viele Karten ziehen oder nur ein paar oder eine Zwischenmenge und ein paar abwerfen. Dazu gibt es für alle Elemente ein Skill-Level, welches wir verbessern können.
Aber wie verbessern wir das denn, wenn gar keine Aktionen dafür existieren? Jede Karte die wir ausspielen gibt uns bis zu drei Boni. Das kann sein Siegpunkte, das kann sein 0 oder 1 oder 2 Schritte auf Rennstrecken die Siegpunkte geben und das kann ein Ausbau in einem Skill sein. Nach ein paar Runden wird jedoch sehr deutlich, das das Beschäftigen mit Skills sehr langweilig ist und viel zu wenig bringt. Es wirkt wie vertane Zeit, während andere sich die Siegpunkte holen. Denn um die geht es am Ende ja.
Einzig weiter Aktionen zu bekommen scheint zu lohnen. Und da liegt auch die Crux. Das Spiel hat eine Interaktion die irgendwo um den Gefrierpunkt liegt, der Spielspaß ist dabei auf derselben Höhe. Es war mehr Multiplayer Solitär als Dominion ohne Aktionskarten. Und neue Mechanismen sind auch nicht vorhanden. Für Karten bezahlen oder umsonst spielen kann ich auch in 7 Wonders. Und da gibt es keine Downtime während ich zusehe wie drei oder vier andere Spieler ihre Aktionen machen, welche am Anfang wo jeder nur 2 Aktionen hat noch schnell gehen, aber später, wenn es schon vor oder fünf sind natürlich auch entsprechend länger dauern. Nein bei 7 Wonders geht es auch zu siebent schnell, weil alle gleichzeitig agieren. Ein Umstand der in diesem Spiel auch möglich gewesen wäre und vermutlich mein erster Ansatz gewesen wäre das Spiel zu verbessern.
Meinem Spiel lag übrigens auch das vierte Zeitalter bei, einem Extra, welche wohl nicht alle haben. Ich habe es bisher nicht gespielt, weil alle spätestens mit Beginn des dritten Zeitalters gefragt haben, ob wir das vierte nicht weglassen könnte, damit das Spiel endlich vorbei ist.
Und so ist ein weiterer vielversprechender Prototyp auf den Markt gekommen, welcher eigentlich noch kräftig entwickelt werden müsste. Eine erneute vertane Chance. Sehr schade. Vermutlich werde ich auch das nächste Spiel von NSKN wohl nur noch als stimmigen Prototypen spielen können. Sehr schade. Aber vielleicht passiert auch ein Wunder. Ich bin zumindest für die Option offen.
Autor: Agnieszka Kopera, Andrei Novac
Illustrator: David J. Coffey, Kristi Harmon, David Szilagyi
Verlag: NSKN Games, 2014
Vertrieb: Heidelberger Spieleverlag
Spielerzahl: 1-5 Kennerspieler
Links: NSKN Games / Heidelberger Spieleverlag / Luding / BoardGameGeek
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