Was wurde über dieses Spiel gelobt. Rahdo nannte es den Nachfolgern von Zug um Zug, welches es locker ersetzen würde. Das ist eine sehr hohe Ansage und zwar eine solch hohe, das entsprechend hohe Erwartungen auftauchen. Vielleicht zu hohe. Zumindest floppte das Speil dann in etlichen Berichten. Die Spieler waren der Meinung, dass es einfach zu langweilig ist. Die Optionen sind zu begrenzt.

Mit diesen Infos im Hinterkopf, denn ehrlich gesagt ist es schwer solche Spiele völlig frei beurteilen zu können, saßen wir um den Tisch und arbeiteten uns durch die Regeln. Nur um festzustellen, das diese mal wieder viel ausführlicher waren als es vermutlich nötig gewesen wäre. Das Spiel war wirklich simpel. Kärtchen nehmen und Bauplätze sichern und dann freiwillig was bauen, oder einfach was abreissen und was wertvolleres bauen. Das in sich selber ist schön und einfach zu handhaben. Einfach Bronzene Gebäude bauen, und dann Silbenre dun dann Goldene. Oder für die Höhenwertigen ein paar niedrigere abreißen.

Aber der Clou in dem Spiel kommt ja durch die Wertungskarten. In sich selber ist das nicht ultrainnovativ und hatte schon in Kingdom Builder seinen Charme gezeigt. Aber hier ist es gefühlt viel thematischer und bei weitem nicht so schwer zu erkennen wie es sinnvoll gespielt werden soll. Ohne dabei trivial zu werden. Der Einstieg ist deutlich vereinfacht. Es werden immer drei der fünf großen Straßen gewertet. Jedes Haus in einer solchen Straße ist Extrapunkte wert. Da kribbelt es in den Fingern lieber mehr kleine einzubauen, als ein paar große. Vor allem gibt es spannendere Bauflächen, wenn sie an zwei oder gar allen drei Straßen liegen, die gewertet werden.

Zusätzlich gibt es aber auch noch eine weitere Aufgabenkarten, welche in der Wertung was ausmachen können. Und diese zu erfüllen kann sehr wohl den Unterschied zwischen Sieg und Niederlage bedeuten. Wenn es auf einmal darum geht ordentlich Bronzene Gebäude zu haben, wird das mit dem Überbauen anders gewichtet. Oder sie müssen gleichzeitig in die Breite bauen, denn es geht darum in jedem Bezirk große Gebäude zu haben. Mit den in der Spielbox beilegenden zusätzlichen Aufgabenkarten besteht hier natürlich noch mehr Variation.

Ist New York 1901 nun das genialste Eisntiegsspiel sei Zug um Zug, oder das langweiligste was der letzte Jahrgang rausgebracht hat? Die Wahrheit steht logischerweise dazwischen. Es ist sicher nicht so stark, dass es wirklich Klassiker wie Zug um Zug ablösen kann, auch gerade weil ich auf Grund des Themas und des Spielbretts deutlich weniger Möglichkeiten sehe eine Linie zu pflegen. Nicht unmöglich aber schwerer. LA 1901 wäre halt möglich, aber dann müssen halt größere Gebiete gebaut werden statt größere Wolkenkratzer. Auch die Jahreszahl wäre vermutlich die falsche. Es ist aber bei weitem nicht so schlecht wie es andere berichten. Als Einsteigsspiel ist es wunderbar mit Nichtspieler zu spielen. Und gerade, wenn sie in die zweite Runde gehen und feststellen, dass sie das gerade gelernte nur zum Teil anwenden können, denn es gibt eine andere Aufgabe, kommt Freude auf. Für mich ist New York 1901 ein gutes Spiel.

Daumen Hoch 1

Autor: Chénier La Salle
Illustrator: Vincent Dutrait
Verlag: Blue Orange Games, 2015
Vertrieb: Hutter Trade
Spielerzahl: 2-4 Familienspieler
Links: Blue Orange Games / Hutter Trade / Luding / BoardGameGeek