Meine Erfahrung mit diesem Spiel begann, als mit Guido erzählte, das das Speil durchaus was hat. Also bei dem Verlag nachgefragt wie es aussieht und nach dem Fiasko eines Poststreiks und der sinnlosen hin- und her-versenderei während dieser Zeit, war der Taiwanese war so lieb und hatte mir ein Exemplar des Spiel  in Essen übergeben. Ich wollte es länger spielen und war sehr angetan ein scheinbar vollwertiges Zivilisationsspiel in der kleinen Schachtel vorzufinden. Aber so vollwertig war es dann doch nicht. Was da in 55 Karten gepresst wurde ist schon genial. Aber es trägt leider nicht lange.

Die Spieler starten alle mit der gleichen Hand. Jede Karte hat einen Effekt auf der Vorderseite und eine Ressource auf ihrer Rückseite. Diese Ressourcen entwicklen sich im laufe des Spiel vorwärts. Eine Karte wird verdeckt gelegt als Ressource, und eine offen gespielt für ihren Effekt. Wer genug Ressourcen hat, kann diese nutzen um Karten aus der Mitte zu kaufen. Die gekaufte Karte wird offen vor ihm ausgelegt und die Ressourcen zum bezahlen werden dann aufgedeckt und sind verbraucht. Von der Mechanik her ist das schon echt cool. Wer keine Karten mehr auf der Hand hat, muss alle seine Karten wieder auf die Hand nehmen.

Je mehr Karten man kauft, um so länger muss man mit ihnen durchhalten. Der Spagat ist also, nicht zu viele Karten zu kaufen, und dann möglichst viele Ressourcen zu generieren, um bestimmte Ressourcen schneller wieder auf den Tisch zu bekommen, damit das nicht zu lange dauert. Von der Mechanik ist das also sehr schön geworden und ist für mich das Highlight. Was nicht so schön ist, ist das Verhältnis der Karten mit ihren Effekten.Etliche Karten haben erstmal langweilige Effekte, was aber nicht so schlimm wäre. Was aber gar nicht geht ist das aggressive Element.

Natürlich ist ein Zivilisationsspiel nicht vollständig, wenn es nicht auch einen Militärmechanismus hat. Aber dieser hier hat uns gar nicht zugesagt. Da die Stärken voll auszählbar sind, und da helfen auch keine Instant-Truppen, wird schnell deutlich, wer damit die anderen am meisten ärgern kann. Aber mehr ist es nicht außer ein Ärgern. Das heißt das ist es schon, denn auf diese Weise bekomme ich auch bei vielen Karten schnell welche auf den Tisch, weil ich diese zusätzliche ausspielen kann. Aber sie bringen einen im Spiel nicht voran und wer so einen Schlag gewinnt ist für alle die Aufmerksam sind, dennoch komplett berechenbar. Es verlangsamt also nur alle und nervt. Karten müssen erschöpft werden, oder alles wieder auf die Hand, aber das Spiel geht deswegen nicht weiter und Siegpunkte gibt es auch keine.

Ohne diese Option, wäre es aber nicht so interaktiv. Jeder würde vor sich her spielen und irgendwann hätte einer gewonnen. Was also fehlt ist eine andere Form der Interaktivität und vielleicht auch diese als eine andere Form des Militärs. Dann wäre das Spiel schon rund. Hier ist der Verlag und der Autor nochmals gefordert. Da geht deutlich mehr. Denn der Grundmechanismus ist schon echt gut.

Autor: Jesse Li
Illustrator: YLAR, mango
Verlag: Moaideas Game Design, 2015
Spielerzahl: 2-4 Kennerspieler
Links: Luding / BoardGameGeek