Wenn ich mir die Liste der nominierten Kinderspiele so ansehe merke ich, wie schnell ich da wieder rausgewachsen bin. Oder besser gesagt meine Kinder. Aber unabhängig davon, das die Spiele ja auch nicht so lange halten müssen wie es die Erwachsenenspiele sollten, gibt es hier echte Perlen jedes Jahr. Und mit Perlen meine ich echt neue Ideen die nicht einfach ein Variation von Memo oder Magnetelementen sind. Eine solche Perle ist für mich der Unendliche Fluss. Komischerweise scheint die Kinderjury das Spiel nicht so erwähnenswert zu finden. Oder sie hat natürlich geschickt in ihrem Kommentar darauf hingewiesen, das viele Kinder damit überfordert waren.
Die Spieler müssen auf einem runden Fluss drei Bote mit Magiern bewegen und immer mit einem von denen einen bestimmten Ort anfahren. Das Spielbrett ist voller Murmeln, die sowohl unten als auch oben rausschauen. Wenn das Spielbrett also bewegt wird, rollen die Murmeln unten über den Tisch ohne wegzukehren, da sie ja im Brett gefangen sind. Und durch die Drehung rollen sie auch oben am Brett und bewegen alles was sich auf ihnen befindet. Jeder der sich das nicht vorstellen kann, empfehle ich zu einem Spieltreff, einem Spieleladen oder einer einer Messe zu gehen und es dort mal zu testen. Das macht schon einen Heidenspaß.
Da sich aber meist alles bewegt kann es passieren das auf dem Weg seine Figur zum Ziel zu führen, andere ihre Aufgabe erfüllen, weil derselbe oder ein anderer Zauberer an einem entsprechenden Tier vorbeigekommen ist. Der Spieler schreit Stop, kassiert seinen Punkt und der Zug des aktiven Spielers ist dann vorbei. Auf der einen Seite wird das Brett so schneller wieder an den nächsten geschoben es fühlt sich an wie als wäre immer Action, auf der anderen Seite ist es nicht erfüllend, nicht wenigstens 1 Minute schieben zu dürfen. Eine deprimierende Regel, gerade wenn große Geschwister mitspielen, die es besser können. Hier hätte ich mir gewünscht. das jeder seinen Zug noch beenden kann. So hat jeder eine Aufgabe und kann das eigentlich haptische Erlebnis des Schiebens mit den Murmeln länger selbst erfühlen.
Nun waren meine Kinder damit nicht überfordert, aber sie waren ja auch ein bisschen schon aus dem Alter raus. Auch die Kinder meiner Schwester, welche das richtige Alter hatten hatten mit dem verschieben keine Probleme. Klar, die ersten Versuche waren noch vom Probieren geprägt, aber schon nach dem ersten Spiel, wo gleich eine weitere Runde folgen musste, konnten sie es sehr gut. Es waren eher die Erwachsenen die länger brauchten da den Dreh raus zu haben. Vielleicht sind mit Spielen geprägte Kinder an der Stelle im Vorteil, oder die Frustgrenze, wenn manche Kinder es nicht so schnell schaffen zu niedrig.
Was bleibt ist ein spannendes Spiel, was für Kinder Spaß macht solange sie Erfolgserlebnisse beim Bewegen haben und eine Regel die super geschrieben ist und sogar mit einem Würfel eine sehr spannende Ergänzung hat. Und doch hätte ich mir gewünscht das diese eine Regel in der Anleitung anders wäre, das jeder wenigstens bis zum Ende fahren kann. Als Hausregel ist das kein Ding, aber für die Jury keine Option. Aber vielleicht waren einfach auch nur zuviel Testkinder zu ungeduldig.
Autor: Guido Hoffmann
Illustrator: Rolf Vogt
Verlag: Drei Magier Spiele, 2014
Vertrieb: Schmidt Spiele
Spielerzahl: 2-4 Kinder
Links: Drei Magier Spiele / Schmidt Spiele / Luding / BoardGameGeek
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