Wenn ein Spiel für seinen Jahrgang sehr prägend war, wie Catan es im Jahre 1995 war, dann war dass 7 Wonders im Jahrgang 2010/2011. Auf der Messe waren die wenigen Tische von Morgens um 8:30 bis spät zum Messeende nur voll. Das Spiel ging dabei trotz sieben Spielern am Tisch sehr schnell und hatte es so bei der Fairplay Scoutwertung auf immerhin 180 Wertungen geschafft. Ich glaube, dass ist bei heute ungeschalgenener Rekord. Das Spiel war in so vielen Bereichen perfekt, das es verdient den ersten Kennerpsielpreis gewonnen hat.
Allerdings gibt es eine Gruppe Spieler die mit dem Spiel nicht glücklich waren. Die Leute die immer nur zu zweit spielen. So gibt es im Spiel zwar eine 2-Personen-Spiel-Regel, aber viele empfanden diese als Krücke und weit entfernt davon elegant zu sein. Das dann irgendwann ein reines 2er-Spiel kommt war vermutlich absehbar für mich aber überhaupt nicht auf dem Radar, bis der Autor die ersten Infos dazu auf Twitter mitteilte.
Der Clou an 7 Wonders ist ja der Hauptmechanismus mit dem Draften der Karten. etwas was man zu zweit als nicht so spannend betrachten kann, zumindest bis Tides of Times daher kam. Der das nicht nur spannend macht, sondern auch überraschend gut funktioniert. Bei 7 Wonders Duell wurde auch ein Draft-Mechanisum verwendet, jedoch ein anderer der auch sehr gut zu zweit funktioniert. Die Karten liegen alle schon aus, wobei ungefähr die Hälfte noch verdeckt ist und einige so verdeckt sind, dass ich sie erst nehmen kann, wenn ich berührende Karten genommen habe. Mit jeder Karte die ich nehme, versuche ich meinen Gegner in eine Wahl zu drängen. Die Kommunikation findet durch eine offene Wahl statt. Das macht Freude.
Aber 7 Wonders Duell funktioniert vor allem auch deswegen so gut, weil es sowohl anders ist, aber auch gleichzeitig so gleich. Der Wiedererkennungswert ist unfassbar hoch. Wir haben das Militär, die Wissenschaft, die Bauwerke, die Märkte, die Ressourcen, die Wunder. Alles was wir kennen ist da. Wer 7 Wonders kennet ist sofort im Spiel drin. Die Regel springen geradezu über. Und doch ist es anders, frisch, neu. Militär hat Einfluß, denn ich kann es nur ignorieren, wenn mein Mitspieler das auch tut. Wird er aggressiv, muss ich verhindern, dass er es schafft mich fertig zu machen, bevor das Spiel regulär vorbei ist. Aber auch friedliche Lösungen wie vielseitige Wissenschaft können mir einen frühen Gewinn bringen. Große Varianz durch viele Wunder führt zu dem Bedürfnis es beim nächsten Mal noch besser zu machen, selbst falls ich gewinne. Und zu zweit ist man immer dabei.
Letztes Jahr hatten die 2er-Spiele einen großen Pusch mit Spielen wie Patchwork und Arler Erde. Dieses Jahr wurden ein paar echte Perlen nachgelegt mit Tides of Time und 7 Wonders Duell. Es muss nicht viele gute Spiele geben, aber die guten sollte man gespielt haben. Und 7 Wonders Duell ist daher ein Pflicht-Spiel in diesem Jahr.
Autor: Antoine Bauza, Bruno Cathala
Illustrator: Miguel Coimbra
Verlag: Repos Production, 2015
Vertrieb: Asmodee
Spielerzahl: 2 Kennerspieler
Links: Repos Production / Asmodee / Luding / BoardGameGeek
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