7 Wonders wird hier geliebt. Das Spiel ist einfach und schnell und auch in einer größeren Runde spielbar. Ein spannende Runde zu siebent ist in lockeren 30 Minuten gespielt. Ein Umstand, den kaum ein Strategie oder Taktikspiel bisher übertroffen hatte. Denn Spiele dieses Kalibers dauerten entweder immer ewig (Diplomacy) oder gingen nur bis 4 Spieler (z.B. Verräter) oder waren deutlich umfangreicher von den Regeln (zu viel Spiele um sie hier aufzuführen). Im Marketing sagt man dem Kunden, man kann nur 2 von drei Wünschen erfüllen: Günstig, Schnell, Kreativ. Aber alle drei sind nicht drin. Dieses Spiel hat dem aber widersprochen und hat es geschafft als Nicht-Partiespiel sowas zu leisten. Was kann man da noch mehr wollen. Hey wir sind Spieler. Das ist wohl klar was man da noch wollen kann. Mehr Inhalt. Oder besser gesagt Erweiterungen. Und Babel ist die vierte Erweiterung.

Babel ist aber nicht einfach eine Erweiterung. Eigentlich sind es zwei Erweiterungen. Vielleicht war eine zu wenig für die Schachtel oder sie wollten fertig getestete Ideen raus haben, oder sie wollten auffangen, was das Wunder Pack so alles nicht ist. Jedoch gibt es in meiner Gruppe natürlich gleich das Bedürfnis das gute Spiel mit allen Erweiterungen zu spielen. Nur ich hatte erstmal darauf bestanden das mal zu lassen und nur die beiden Neuen zu testen, sie sollen sich ja entfalten können. Beim Spielen merkte ich immer mehr, das das Spiel jedoch schon darauf angelegt ist, dass die Spieler eh immer mit allem spielen und daher sich auch sowieso aller Erweiterungen bedienen. Ein Umstand den ich nachvollziehen kann, der aber vielleicht nicht immer verfolgt werden kann. Ja, es gibt die Leute, die eine Runde Carcassonne mit allem, die 2 Stunden dauert und 4 Tische braucht, gerne spielen.

Die erste Erweiterung ist der Turmbau selber. Auf einem großen übersichtlichen Spielfeld legen die Spieler als neue Aktionsmöglichkeit Babelplättchen ab, von denen jeder zu Beginn 3 erhalten hat. Das fühlt sich ein bisschen wie der Bau an dem eignen Wunder an, nur dass es dafür immer Siegpunkte gibt, das dies keine Rohstoffe kostet und das der zusätzliche neue Effekt für alle Spieler am Tisch gilt. Das alleine ist schon ein Umstand, der so manchen Spieler erfreuen dürfte, der sich über die fehlende Interaktivität gewurmt hat. Wobei diese ja auch beschnitten werden musste, um die hohe Spielerzahl in der Spielzeit durchhalten zu können. Nach den Diplomatiemarkern und den Steuern, die alle Spieler betrafen, gibt es hier ein großes Element, welche allen Spielern die Möglichkeit gibt, etwas für Stress zu sorgen.

Die Effekte sind dabei nicht mal so lächerlich. Es gibt positiv Effekte wie kostenloses Bauen, zusätzliches Geld und andere Vergünstigungen, gibt es aber auch negative Effekte, wie zusätzliche Kosten, ausschalten von Karteneffekten und Verringerung von Kampfeffekten. Und diese können schon nerven, wenn sie einen betreffen oder nicht betreffen. Auf einmal sind noch daher Spieler dabei am Turm mitzubauen um bestimmte Effekt endlich ins Spiel zu bringen, oder andere endlich los zu werden. Natürlich ist auch das Fluchen am Tisch nicht wegzudenken, wenn der wichtige Effekt genau die Runde bevor man ihn endlich nutzen kann überbaut wird. Denn es können maximal 4 Effekte gleichzeitig aktiv sein, danach werden die ersten wieder überbaut.

Das zweite Modul sind die Bauvorhaben in Babel. Diese stehen für den Bau von bestimmten öffentlichen Gebäuden, an dem alle Spieler mithelfen sollen. Wer ein Gebäude derselben Farbe baut, darf sich am gemeinsamen Bauvorhaben beteiligen und wird damit für einen Marker in der Runde belohnt. Es gibt von diesen Markern einen weniger als Mitspieler, so dass sich nie alle beteiligen können oder müssen. Ein Spieler kann aber auch mehrere dieser Marker sammeln und so die anderen sogar ins Messer laufen lassen. Am Ende des Zeitalters wird geschaut, ob es genug Beteiligungen gab. Sollten alle weg sein, bekommt jeder einen Bonus, der einen Marker hat, wer keinen hat geht leer aus. Sollten aber noch Marker übrig sein, bekommt jeder Spieler der keinen hat einen Malus, und wer einen hat, geht leer aus. Diese Erweiterung klingt wie ein schön gemacht Aktienumsetzung. Die Spieler beteiligen sich an einer Gesellschaft und werden mit einer Dividende belohnt. Da es aber auch noch hinten losgehen kann, werden die bestraft, die nicht investiert haben. Das Bauvorhaben ist echt einfach im Spiel einzusetzen.

Beide Module haben denselben Vorteil wie die Erweiterungen davor. Sie fügen sich wunderbar in das Spiel ein, erweitern es auf neue spannende Weise, ohne einfach nur mehr vom selben zu sein und geben neuen Strategien Vorschuss. Für mich gehört zu eine guten Partie 7 Wonders Babel ab sofort immer dazu, genau wie Leaders. Und der große Vorteil, wenn es mit Cities gespielt wird ist eindeutig, dass es auch hervorragend der 8ten Karte einen Sinn gibt durch die neue Aktionsmöglichkeit. Für mich ist Babel super. 7 Wonders ist wieder frisch und was will ich eigentlich mehr von einer Erweiterung. Wer die anderen Erweiterungen nicht hat, würde ich vermutlich erstmal zu Leaders raten, aber Babel kommt gleich an zweiter Stelle.

Daumen Hoch 1

Autor: Antoine Bauza
Illustrator: Miguel Coimbra
Verlag: Repos Production, 2014
Vertrieb: Asmodee
Spielerzahl: 3-7 Kennerspieler
Links: Repos Production / Luding / BoardGameGeek