Arne – Scotland Yard – Das Kartenspiel
Eigentlich wollte ich diesen Monat über Scotland Yard – Das Kartenspiel schreiben, wie dieses Spiel gemischte Reaktionen bei mir und meinen verschiedenen Spielgruppen auslöste. Einmal funktionierte das Spiel richtig gut; es wurde integriert, falsche Vermutungen ausgesprochen, getäuscht….. Ein andernmal funktionierte das Spiel dann überhaupt nicht mehr, ein Spieler wurde gefragt, ob er Mister X sei und konnte sein Pokerface nicht mehr aufrecht erhalten und es war sofort allen klar. Zu allererst muss man sagen, dass man dieses Spiel immer, immer, immer in der vollen Besetzung mit 5 Leuten spielen muss. Jede Spielerzahl darunter schmälert den Spielspaß massiv, dann sollte man unbedingt mit Spielern spielen, die solche Art der verdeckten Rollenspielen aufgeschlossen sein sollten. Es darf bei einem schiefen Blick nicht alles klar sein und Mister X sofort enttarnt.
Scotland Yard – Das Kartenspiel kann begeistern, wenn alle Räder ineinander greifen, es kann aber auch extrem schnell vorbei, wenn Mister X in der Spielminute 1 gefasst wurde. Dann hilft es wohl nur, das Spiel schnell wieder aufzubauen und versuchen das grandiose Spielgefühl zu finden.
Aber sind dafür Spieler dazu heutzutage noch fähig? Scotland Yard – Das Kartenspiel spaltet. Man könnte schreiben, dass das Spiel in der richtigen Spielgruppe sehr gut funktioniert, aber das wäre auch nur eine Phrase. Das Spiel weckt durch den Namen wieder eine gewisse Erwartungshaltung und die trifft es nicht. Das Spiel ist keine Hatz durch London, sondern nur die Suche nach Mister X mit einem schwarzer Peter Prinzip und das enttäuscht ggf. die Spieler. Da könnte man sich halt die Frage stellen, ob die Namensgebung dem Spiel nicht wieder im Weg steht?
Jetzt habe ich ja doch was zu Scotland Yard – Das Kartenspiel geschrieben und habe gar nicht erwähnt, dass ich mittlerweile einen halben Monat spieleabstinent bin, aber das ist eine andere Geschichte….
Matthias – Spielende Geschichte
Der März war tatsächlich endlich wieder gefüllt mit mehr spielen Die Zeit hat es auch erlaubt ein paar Spiele zu spielen, die etwas länger dauern. Aber auch etliche die sehr schnell gingen. Und damit meine ich nicht nur tolle Runden Lucky Lachs und Magic Maze, welche beide in wenigen Minuten gespielt sind und gleich wieder auffordern noch eine Runde dran zu hängen. Auch etwas kopflastigere Spiele die in wenigen Minuten gespielt sind sind da drin.
Was auch in 10 Minuten gespielt ist, ist 13 Minutes. Ein echt schönes knackiges Microgame als Nachfolger von 13 Days, welches seit es im März hier ankam schon ein paar Runden gespielt wurde. Der Vergleich ist schwer, aber für seine 10 Minuten bietet das Spiel einiges an Entscheidungen. Entscheidungen sind auch getroffen worden auf Arbeitsebene. Zusagen zu Projekten, und wichtige Schritte bei anderen lassen mich fast nur an die Spiel in Essen denken und die Tatsache, das es schon 7 Monaten soweit ist. Nur noch 7 Monate!
Andere Projekte sind erstmal durch und können beruhigt zur Seite gelegt werden. Weilburg ist vorbei und war mit knapp 50 Teilnehmen gut gefüllt und voller spannender Erfahrungen. Vor allem der grandiose Vortrag von Daniel Danzer über die Erzählstruktur in 3 Akten und unterstreicht nochmals für mich wie viel da noch möglich ist, gerade in Spielen, und wie sehr ich sowas gerne sehen möchte. Dummerweise fängt mich vieles aus dem Markt nicht immer im selben Maße, wie es bei anderen Spieler zu passieren scheint.
Das Arkham Horror Kartenspiel etwa hatte mir zu wenig spannende Geschichte. Oder besser gesagt, hatte mich diese nicht eingefangen. Und ohne selbiger ist es einfach nur eine Herr der Ringe-Variante, aber nicht genauso gut, sondern konfuser und unübersichtlicher. Für mich macht das Arkham Horror Kartenspiel einiges Falsch, Einiges was vorher schon bei anderen Spielen richtig gemacht wurde. Das ist schade und unnötig.
Bin ich also nicht empfänglich für Geschichte? Eigentlich schon, aber irgendwas hindert mich dennoch daran diese in derselben Form wahrzunehmen wie andere. Ich spüre die Geschichte in Time Stories Abenteuern und in 51st State, aber werde nicht mitgenommen bei Arkham Horror. Aber die ersten beiden Spiele machen mir richtig Spaß und das aus verschiedenen Gründen.
Wobei der neuste Fall bei Time Stories ist fürchterlich schlecht. Ich versuche das Spoilerfrei zu schreiben, aber wer Angst hat überspringt diesen Paragraphen. Während die ersten vier Fälle eine tolle Geschichte erzählen, welche wir in einer Reihenfolge unserer Wahl erleben können oder die sinnvolle Reihenfolge rausbekommen müssen, erzählt der neuste Fall alles nur in einer Reihenfolge. Und diese nicht in der Reihenfolge zu lesen ist unmöglich. Im Rollenspiel heißt das Railroading. Die Spieler werden auf der richtigen Reihenfolge getreten. An sich würde mich das kaum stören, stört es mich doch in meinen Rollenspielen auch nicht, aber in Time Stories waren alle Fälle davor deutlich freier und damit auch spannender. Hier wurde ein Element komplett rausgenommen. Das zusätzlich das langweiligste und ausgelutschteste Thema genommen wurde ist schon echt zu viel. Schlimmer noch, wird ein Element des Spiels bestraft der einen Teil von Time Stories ausmacht. Die Spieler sollen miteinander komunizieren. Sie sollen sich erzählen was sie sehen und was sie erleben. Etliche Karten in diesem Fall schreiben nur, das das verboten ist. Man sitzt nebeneinander und sagt, ich darf nichts erzählen. Obendrein werden die Spieler auch noch fürs Erkunden bestraft. Denn was immer sie finden gibt ihnen später Nachteile. Das gab es auch vorher an der einen oder anderen stelle. Aber nie in der geballten Masse. Einzig 3 Gegenstände sind wichtig und alles andere ist es nicht. Keine Spannung.
Aber zurück zur Geschichte und dieser in Spielen. Auch bei Netrunner gibt sich FFG Mühe eine Geschichte auf den Karten zu erzählen und ich spüre diese Geschichte. Ich spüre sie, wenn ich mich mit dem Spiel beschäftige. Nur halt nicht immer beim Spielen, sondern beim Deckbauen und beim Lesen der neuen Packs. Müssen Spiele also Spieler auch neben dem Spielen einen einfangen? Wer soll dafür die Zeit haben? Bleibt mein Rant, wenn einer eine Geschichte erzählen will es immer wieder mit Cthulhu passiert. Das Thema ist durch. Soweit durch, dass ich darauf gerne verzichten möchte. Komplett. Schlimmer als das nächste Mittelalter-Handels-Spiel. Man kann auch andere Geschichten erzählen. Time Stories tat das in den ersten Fällen sehr gut. Pandemic Legacy tat das herausragend. Mehr davon bitte.
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