Wir machen auch um schwierige Themen in Brettspielen keinen Bogen. Da wir letzte Woche noch hölzern versucht haben unsere Meinung kundzutun, haben wir uns diese Woche Edwin Lischka eingeladen
Wir machen auch um schwierige Themen in Brettspielen keinen Bogen. Da wir letzte Woche noch hölzern versucht haben unsere Meinung kundzutun, haben wir uns diese Woche Edwin Lischka eingeladen
Ein „spielerisches“ Hallo aus Österreich, zuerst mal vielen Dank für den letzten Podcast-Tipp „Kein Mucks!“ und auch gleichzeitig für Eure „Podcast-Folgen“ – bin ein Stammhörer von Anfang an und freue mich immer wieder sehr auf jede weitere Folge. Die Vielfalt und immer wieder interessanten Themen die Ihr behandelt, sind immer ein Genuss anzuhören.
Heute hätte ich mal einen Vorschlag für ein Thema bzw. eine Frage: Was war/ist eigentlich der Auslöser dafür, dass heute (gefühlt plötzlich) jede Würfelfarbe, jede Aktion und vieles andere so kritisch hinterfragt und auf die Waagschale gelegt wird, was aber vor ein paar Jahren (eigentlich) kein Thema war?
Beispiel: Puerto Rico w/Plantagenarbeiter, Marco Polo w/ schwarzer Würfel oder auch ganz aktuell Paleo w/ zuvieler hellhäutiger Steinzeitmenschen … Eure Meinung bzw. Antworten würden mich sehr interessieren …
Verspielte Grüße und Bitte so weitermachen
Kurt
Sehr geehrter Herr Lischka,
ich habe mir die drei Teile vom hrfernsehen angesehen, wo es ums Spielen geht. Im dritten Teil kommen auch Sie zu Wort und ich möchte Ihnen dazu folgende Rückmeldung geben:
Ich finde, dass der 3. Teil der Serie genau das abbildet, was gerade in unserer Welt passiert. Wir sollen zu politisch korrekten Personen erzogen werden. Dass Brettspiele dafür benutzt werden, Menschen in diese Richtung zu bringen, finde ich sehr bedenklich. Ich glaube, dass in der Spieleentwicklung in der neueren Zeit, weit nach dem Zweiten Weltkrieg, Themen wie Rassismus, Frauenfeindlichkeit, Kolonialismus nicht böswillig oder absichtlich eingearbeitet worden sind. Dass es vorher tatsächlich Zeiten gab, wo Spiele zur Propaganda benutzt wurden („Deutschland braucht Kolonien“ oder „Hurra mit Handgranaten vor!“) ist auch klar.
Ich glaube auch, dass es reicht, sich dessen bewusst zu sein, dass ein Spiel dieses oder jenes Thema wie Kolonialismus, Rassismus, Frauenfeindlichkeit usw. abbilden. Dass heißt doch nicht, dass ich deswegen so bin! Im Gegenteil, wenn ich mir diese Themen vor Augen führe, rücken sie in mein Bewusstsein und ich kann dann reflektiert, menschlich und liebevoll damit umgehen. Das Beispiel im Video mit „Paleo“ finde ich absolut haarsträubend. Ich finde es auch völlig unsinnig in Spielen wie „Port Royal“ auf den Karten eine „Kanonierin“ abzubilden. Als wenn damals tatsachlich je eine Frau diesen Job ausgeführt hätte. Es wird, „physiologisch“, und nicht nur deshalb, immer Unterschiede zwischen Frauen und Männern geben und das ist auch gut so. Und wenn wir schon bei heiklen Themen sind, warum wird nicht thematisiert, dass China vor über 60 Jahren in Tibet einmaschiert ist, dort bis zum heutigen Tag das tibetische Volk knechtet, ausbeutet, die Kultur zerstört, foltert und mordet. Anstatt hier laut zu werden, zu protestieren, geschieht genau das Gegenteil. Was machen vermehrt auch die Spieleverlage hier in Deutschland: Sie lassen in China produzieren, weil es dort billiger ist. Gleichzeitig werden braune zu weißen Meeple und dann ist alles wieder gut. Wo ist da der Aufschrei der „Community“?
Sehr geehrter Herr Lischka,
ich habe mir die drei Teile vom hrfernsehen angesehen, wo es ums Spielen geht. Im dritten Teil kommen auch Sie zu Wort und ich möchte Ihnen dazu folgende Rückmeldung geben:
Ich finde, dass der 3. Teil der Serie genau das abbildet, was gerade in unserer Welt passiert. Wir sollen zu politisch korrekten Personen erzogen werden. Dass Brettspiele dafür benutzt werden, Menschen in diese Richtung zu bringen, finde ich sehr bedenklich. Ich glaube, dass in der Spieleentwicklung in der neueren Zeit, weit nach dem Zweiten Weltkrieg, Themen wie Rassismus, Frauenfeindlichkeit, Kolonialismus nicht böswillig oder absichtlich eingearbeitet worden sind. Dass es vorher tatsächlich Zeiten gab, wo Spiele zur Propaganda benutzt wurden („Deutschland braucht Kolonien“ oder „Hurra mit Handgranaten vor!“) ist auch klar.
Ich glaube auch, dass es reicht, sich dessen bewusst zu sein, dass ein Spiel dieses oder jenes Thema wie Kolonialismus, Rassismus, Frauenfeindlichkeit usw. abbilden. Dass heißt doch nicht, dass ich deswegen so bin! Im Gegenteil, wenn ich mir diese Themen vor Augen führe, rücken sie in mein Bewusstsein und ich kann dann reflektiert, menschlich und liebevoll damit umgehen. Das Beispiel im Video mit „Paleo“ finde ich absolut haarsträubend. Ich finde es auch völlig unsinnig in Spielen wie „Port Royal“ auf den Karten eine „Kanonierin“ abzubilden. Als wenn damals tatsachlich je eine Frau diesen Job ausgeführt hätte. Es wird, „physiologisch“, und nicht nur deshalb, immer Unterschiede zwischen Frauen und Männern geben und das ist auch gut so. Und wenn wir schon bei heiklen Themen sind, warum wird nicht thematisiert, dass China vor über 60 Jahren in Tibet einmaschiert ist, dort bis zum heutigen Tag das tibetische Volk knechtet, ausbeutet, die Kultur zerstört, foltert und mordet. Anstatt hier laut zu werden, zu protestieren, geschieht genau das Gegenteil. Was machen vermehrt auch die Spieleverlage hier in Deutschland: Sie lassen in China produzieren, weil es dort billiger ist. Gleichzeitig werden braune zu weißen Meeple und dann ist alles wieder gut. Wo ist da der Aufschrei der „Community“?
Aufrichtige Grüße
Franz Xaver Bodmaier