Wir reden heute darüber wie viel ein Brettspiel in unseren Augen kosten darf, und wie im Groben der Preis eines Brettspiels entsteht. Auch fragen wir uns warum es einige gibt denen immer alles zu teuer ist.
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SHOWNOTES
- Vorgestellte Spiel
- Arne – X nimmt
- Rene – Runebound 3rd Edition
- Matthias – Automania
- Hauptthema – Wie teuer darf ein Brettspiel sein?
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Bei Runebound und „flippen“ fiel mir spontan das Spiel Dungeon Fighter vom Heidelberger Spieleverlag ein. Das dürfte auch etwas für Rene sein. Kennt er das bzw wenn nicht, könnte er das doch mal vorstellen?
Wahrscheinlich bin ich viel zu früh mit meinem Kommentar, da ihr bei mir gerade erst angefangen habt über das Hauptthema zu reden.
Trotzdem muss ich gleich mal was los werden. Gefühlt sind Brettspiele für mich in den letzten Jahren (mitunter deutlich) teurer geworden.
Vor kurzem habe ich mir z. B. „Ein Fest für Odin“ vorbestellt, welches satte 70 € kostet. Nun kann man sicherlich argumentieren, dass gerade bei diesem Spiel Unmengen an Material dabei sind und der Preis sich dadurch rechtfertigt. Trotzdem denke ich dann wehmütig an „die gute alte Zeit™“ zurück, in der ich mein Siedler von Catan für rund 30 DM gekauft habe.
Ja, ich mag „Materialschlachten“ (schöne Grüße an Rene. Ich steh auch auf Ameritrash ;-)), trotzdem ist das bei einem Spiel für mich nicht der Preismaßstab, das entscheidende. Der Maßstab ist für mich immer der Spielspaß. Das Material kann höchstens die Kaufwahrscheinlichkeit bei mir erhöhen.
Und wenn der Spielspaß stimmt, bin ich durchaus bereit auch mal ein paar Euro mehr dafür auszugeben. Zugegeben waren die 70 € für Odin aber schon deutlich nah an der Schmerzgrenze.
Andere Spiele machen es da geschickter, in dem sie das ganze in kleine Häppchen verpacken. Mein teuerstes Spiel ist sicher „Der Herr der Ringe LCG“. Gekauft wurde es von mir auch für „nur“ rund 30 €. Und das für ein paar Karten und Pappcounter. Völlig überteuert ;-). Der noch immer andauernde Spielspaß hat aber dazu geführt, dass ich bis heute fast alle Erweiterungen gekauft habe und die jeweils zwischen 8 und 20 € liegen – ebenfalls nur für ein paar Karten. Die tun dann gefühlt aber bei weitem nicht so weh, wie 70 € auf einen Schlag.
Aus meiner Sicht rechtfertigt sich der Preis für ein Spiel immer nur aus der rein subjektiven Sicht des Spielers. Ansonsten gäbe es ja auch niemanden, der die Give-Aways für 50 € und mehr kauft.
Schöne Grüße
Markus
Ach ja. Eure Linkliste ist übrigens unvollständig 😉 https://www.youtube.com/watch?v=O7itYFuMFGA
Und Arnes Meinung zur Grafik von Automania teile ich auch zu 100%. 😉
Mir hat die Folge nicht gefallen. Ich empfand eure Herangehensweise als sehr unreflektiert. Ihr habt nicht versucht, euch in die Leute hereinzuversetzen, die der Meinung sind, dass Brettspiele sukzessive teurer werden. Man hätte sich dem Thema deutlich objektiver nähern können als nur ‚das sind die Schreihälse auf Twitter‘ und ‚wenn dir ein Spiel zu teuer ist, dann kauf es nicht‘.
Für den normalen, mittelmäßig verdienenden Familienmenschen ist es nunmal schwer zu argumentieren, warum man jetzt dieses oder jenes Spiel ‚braucht‘, wenn es eigentlich das Budget übersteigt. Auch zieht beispielsweise bei mir das Argument nicht ‚wie viel Spielspaß-Stunden hatte ich mit dem Spiel‘, weil ich nicht so regelmäßig zum Spielen komme, wie ich gerne würde. Wenn ich danach gehen sollte, dürfte ich mir eigentlich gar keine Spiele mehr kaufen. Aber es ist mein Hobby, und ich liebe Brettspiele. Daher brauche ich hin und wieder was neues in meinem Regal.
Also ich habe mich beim Hören der Folge mehr geärgert als gefreut. Ich hoffe, ihr könnt die Kritik annehmen und versteht, was ich meine.
Ich kann meinen Vor-Kommentator nur zustimmen, diese Folge hat mir auch nicht gefallen.
Zum einen kam sie mir sehr unvorbereitet vor. Die wenigen Beispiele wurden aus der Luft gegriffen und Aussagen zur Kalkulation von Spielen kamen mir sehr geraten vor.
Es wurde auch keine objektive Betrachtung der Marktsituation von Brettspielen und auch keine Diskussion über die subjektive „Bewertung“ der Preisgestaltung von Spielen vorgebracht. Die Quintessenz bestand ausschließlich in der Aussage
„Bewertet das Spiel für euch; wie viel Spaß hat es euch gemacht“.
Das ist ja für einen selbst schön und gut und auch gerechtfertigt wenn das alte Argument kommt „Wie viel kostet eine Kinovorstellung im Vergleich“.
Dann möchte ich aber auch für schlechte Spiele mein Geld zurück, denn diejenigen die ein Spiel schlecht finden und nur einmal Spielen zahlen genau soviel
wie die die es gut finden und nicht genug davon bekommen können.
Eigentlich müsste man Spiele ohne Bezahlung bereitgestellt bekommen und jedes mal wenn ich das Spiel spiele zahle ich einen kleinen Preis dafür, das wäre „angemessen“.
Ich fand es auch nicht schön das alle Spieler, die kritisch den Preis eines Spiels einschätzen wollen und nicht bereit sind jeden Preis zu bezahlen, den die Verlage aufrufen, als „Billigheimer“ und „Schnäppchenjäger“ verschriehen werden. Ich glaube auch niemand hat den Verkaufspreis von Catan gemeint wenn über teure Spiele diskutiert wurde.
Die Preise von Brettspielen haben in den letzten Jahren spürbar angezogen. Woran liegt das? Sind die Herstellungskosten gestiegen? Hat sich die Qualität verbessert?
Ist der Markt so, dass die „Schmerzgrenze“ der Spieler erhöht ist? Hat sich die Zielgruppe verändert? Ist den Spielern der Preis egal? Man kann ja mal einfach so eine Preiserhöhung versuchen, wenn das Spiel trotzdem verkauft wird steigt der Preis.
All das wurde aber gar nicht thematisiert sondern Kritik wurde im Keim erstickt: Kauft euch doch das Spiel, egal was es kostet, der Preis wird schon so in Ordnung sein. Alles ist gut!
Ich denke ihr seid kritikfähig, denn ich finde euren Podcast trotzdem klasse und hoffe ihr lasst mich weiter zuhören 😉
P.S. Übrigens ist es völlig unangebracht Menschen, die gerne auch Solo spielen (und ich zähle mich zu diesen Personenkreis hinzu) als Menschenhasser zu bezeichnen, was anderes bedeutet das Wort Misanthrop ja nicht.
Kritik muss man annehmen, und das will ich hier tun. Und dennoch glaube ich wir sind da einigen Stellen falsch verstanden worden.
Ich habe zweimal unterstrichen, dass ich sehr viel Verständnis dafür habe, wenn jemand nicht genug Geld hat. Aber die Lösung kann nicht sein, ein Spiel wie Ein Fest für Odin für 35 Euro rauszugeben.
Ich habe viel gelernt was die Kosten und Kalkulationen betrifft und ja, Spiele sind teurer geworden. Aber alles im Leben ist teurer geworden. Das ein Spiel vor 15 Jahren 30 DM gekostet hat, kenne ich auch noch, aber packt den Inflationswert über die 15 Jahre drauf und ihr kommt locker bei 35 Euro raus. Die Rohstoffe für Spiele sind dabei auch teurer geworden.
Aber es ist auch in anderer Richtung schlimmer geworden. Die Spieler erwarten immer mehr. Früher waren ein paar Pappaufsteller drin, heutzutage müssen es Holzfiguren oder noch besser Plastikminis sein. Dazu kommt die immer größer werdenden Menge an Spielen und die sinkenden Stückzahlen. Von einem Spiel 20000 zu verkaufen, kann es deutlich günstiger machen, als es mit Glück auf 2000 zu bringen.
All das bringt es aber nicht. Der Verlag will nicht freiwillig 70 Euro für ein Spiel verlangen, weil er genau weiß, dass es solche Anmerkungen gibt. Er muss es kalkulieren, damit die Produktion, die Entwicklung, die Illustration und alle anderen Kosten wieder rein kommen. Man kann sich ärgern, aber am Ende zählt, was sich verkauft hat. Wenn es keiner kauft, passiert es nicht nochmal. Wer es dennoch spielen will, muss es entweder kaufen oder sich mit jemandem treffen, der es hat.
Es bleibt die Kritik, dass wir das schlecht gemacht haben. Daraus wollen wir lernen.
PS: Misanthrop ist etwas übertrieben formuliert. Gemeint hatte ich eigentlich Menschen die gerne alleine Spielen.
Ich habe es gewußt. Ich war zu früh dran mit meinem Kommentar. Im Grunde wurde ich in der Folge aber in meiner Meinung bestätigt.
Spielen ist ein Hobby und jeder muss für sich entscheiden, wie viel Geld er in sein Hobby investiert. Das sieht bei einem Modelleisenbahner, einem Kinogänger oder einem Sportler nicht anders aus. Hole ich mir die neuen Modelle der Lok? Muss ich tatsächlich jede Woche dreimal ins Kino? Lohnt sich dann die Jahreskarte? Brauche ich schon wieder neue Schuhe, Hosen oder sonstwas?
Wie sicherlich alle anderen hier auch, muss auch ich abwägen, ob mir ein neues Spiel die Investition wert ist. Wie oben schon mal geschrieben, habe ich mir Odin bestellt. Das habe ich getan, weil ich weiß, was ich davon erwarten kann. Ich kenne und liebe Rosenberg-Spiele. Gleichzeitig heißt das aber auch, dass es diesen und vermutlich auch nächsten Monat kein weiteres Spiel geben wird. Das ist dann der eigentliche „Preis“, den ich dafür zahle. Auf der anderen Seite bin ich mir sicher, das Geld sinnvoll und in viel Spielspaß investiert zu haben.
Kritik würde ich zuletzt auch nur in der Art und Weise eurer Meinungsdarstellung äußern. Vieles kam echt hart rüber und schien etwas zu unreflektiert. Man darf sicher nicht jedes Wort auf die Goldwaage legen, aber ich bin da anderes von euch gewohnt. Matthias hat dazu aber ja in Teilen schon Stellung bezogen.
Bleibt mir nur noch euch viel Spaß in Essen zu wünschen. 🙂
So, bin auch fast durch und kann mich den Kritiken teilweise anschließen, muss aber in der Sache doch widersprechen.
Zustimmung: Die letzten 25-30 Minuten sind etwas unstrukturiert geraten. Rene wirft beispielsweise Fragen in den Raum, denen dann nicht auf den Grund gegangen wird. Sondern es wird sich im Gespräch daovn schnell entfernt. So kommt es, dass ihr dem Gefühl „Brettspiele sind inzwischen zu teuer“ nicht wirklich auf den Grund kommt, sondern hier in Allgemeinplätzen verharrt, und euch in euren eigenen Missmutigkeiten (Plastikmini-Kickstarterprojekte mit schlechten Regeln, persönliche Obergrenze [woher kommt die?]) verliert.
Aber: Generell finde ich die Meinung: „Brettspiele“ sind zu teuer“ eben nicht nachvollziehbar. Jede Unterhaltung hat ihren Preis. Leider geht diese Gefühl in Zeiten der „Im-Internet-ist-alles-gratis“-Kultur verloren. Und es gibt eben das wirtschaftliche Phänomen der Inflation. Und mit dem ist bspw. Catan seit den 30 DM (wahrscheinlich 2000) bis heute preisstabil. Da ist eher das politische Problem, dass die Löhne in Dt nicht in dem Maße gestiegen sind. Und ja, ich finde man sollte Brettspiele mit Kinobesuchen, DVDs, Theaterbesuchen, Computerspielen und ähnlichem preislich vergleichen. Da schneidet „Ein Fest für Odin“ für 70€ noch ordentlich ab. Natürlich muss man sich andersrum die Frage stellen, habe ich überhaupt so viel Zeit, um die ganzen Spiele zu spielen??? Natürlich schaffen die meisten nicht 100 Neuheiten für 60€. Da wirken die 100 Spiele dann teuer, weil man vielleicht seinem Hobby von seinem zeitlichen und monetären Budget nicht mehr gerecht wird. Zumindest hat man den Eindruck, dass man ihm nicht „gerecht“ wird.
Aus meiner Sicht gibt es auch noch Alternativen wenn man sich ein Spiel nicht leisten will (oder kann) oder sich einfach nicht sicher ist:
Zum einen kann man doch Spiele, die einen interessieren kaufen und dann weiterverkaufen, wenn man keinen Gefallen daran findet. In der Regel natürlich mit Verlust, aber wenn ich von meinen 70€ Einsatz 50€ wiederbekomme lässt es doch besser verschmerzen als ein Spiel für 70€ im Schrank verrotten zu lassen. Wir machen das auch im Freundeskreis weil die Geschmäcker hier auch ziemlich unterschiedlich sind, es muß nicht immer die Bucht sein.
Dann gibt es vielerorts Spielcafés, wo sich ein Spiel mal probespielen lässt. Ludotheken verleihen Spiele und auch manche Versandhändler im Internet bieten diesen Service an.
Schließlich kaufen wir manche Spiele auch mit Freunden zusammen und lassen sie zirkulieren. Bei Gefallen kauft sich jeder ein Exemplar wenn er das möchte.
Und um mal Äpfel mit Birnen zu vergleichen: Wenn ich mit der Familie zu einem Konzert oder Fussballspiel gehe, haben sich dort die Preise in den letzten 20 Jahren auch vervielfacht. Aber z.B. einmal mit der ganzen Familie zu Bruce Springsteen allem drum und dran kostet sicher mehr als mein Jahresbudget für Brettspiele beträgt, dauert 3-4 Stunden – und ist trotzdem jeden Cent wert 😉
@ Ralph: Selbstverständlich ist Springsteen jeden Cent wert. 😉
Gut, dass Matthias mal auf nervige und unverdiente Beschweren über die Schachtelgröße eingeht. Der ‚beschränkte‘ Kunde hat meist kein Auge für den Vertrieb. Alles soll billig wie früher sein, aber für die eigene Arbeit wollen alle bestens bezahlt werden.
Ach übrigens hat Arne mal über seine halbleere Schachtel Trains von Pegasus gejammert. Ich habe mir jetzt Trains direkt von AEG geholt und die Erweiterung Rising Sun, eine Box ist jetzt randvoll mit Karten! Das war zwar ziemlich teuer, Rising Sun aber noch knapp unter Arnes 50€ Grenze. Trotzdem, es hat sich gelohnt! Jetzt macht Trains noch viel mehr Spaß und ist zu unrecht in der Versenkung (nur in Deutschland) verschwunden. Warum sollte ich den Kauf verweigern, nur weil Pegasus keinen Sinn mehr in der Vermarktung sieht? Dann geht einem womöglich viel Freude verloren.
Zunächst finde ich, dass die „Einigen“ aus dem Einleitungstext sich was schämen sollten. Dass denen aber auch „immer alles zu teuer“ ist….
Diese Einleitung vermittelt schon den Eindruck, als dürfte es kein unterschiedliches Preisempfinden geben. Da hatte die Folge noch nicht mal angefangen 😉
Grundsätzlich gibt es wohl mehrere Gründe warum man Spiele als teuer empfindet.
1. Geringe finanzielle Mittel. Das erklärt sich von selbst. Leider gibt es in Deutschland eine wachsende Zahl Geringverdiener.
In diesem Zusammenhang nur eine Anmerkung: Es fielen in anderen Folgen schon öfter Sätze, die sinngemäß sagen „für ’nen Zehner kann man das mitnehmen“ oder „muss man nicht drüber nachdenken“. Manche müssen eben doch drüber nachdenken. Ihr nicht und ich auch nicht. Schön für uns.
2. Der „Sammeltrieb“ kann nicht befriedigt werden. Kosten die Spiele mehr, dann kann man sich vom gleichen Geld weniger kaufen und muss auswählen. „Ein Fest für Odin“ gekauft, „Scythe“ von der Liste gestrichen. Ich hatte dieses Jahr weniger Probleme beim Tragen in Essen. Fürs gleiche Geld 4 Spiele weniger mitgenommen als im Vorjahr. Gerne hätte ich auch „Zug um Zug – Weltreise“ oder „Die Kolonisten“ mitgenommen. Geht halt nicht bei den Preisen. Also erscheint mir das in diesem Moment als teuer.
3. Persönliche Präferenzen. Jeder wertet und gewichtet seine Hobbys anders. So sehr ich Brettspiele liebe, so würde ich dennoch nicht auf Stadionbesuche oder mein SKY Abo verzichten. Logischerweise ist man für die größere Leidenschaft bereit mehr zu zahlen, als für andere Hobbys, die man dann als verhältnismäßig teuer wahrnimmt.
Unter dem Strich hat das alles nichts damit zu tun ob die Preise für Odin, Kolonisten, Brettspielkalender oder Zug um Zug gerechtfertigt sind, aber das sind zum Teil die Gründe der „Einigen“ aus der Einleitung.
Ich gehe davon aus, dass die meisten Spiele ihren Preis kosten, weil sie eben kalkuliert werden müssen wie jedes andere Produkt auch. Vielleicht versucht der eine etwas mehr Spanne zu haben als der andere, aber das wird überschaubar sein. Daher gilt wie überall auf die Frage wie „teuer“ ein Produkt sein darf: So „teuer“ wie der Markt es trägt.
Am Ende ist „teuer“ eben subjektive Wahrnehmung.
Achja, liebe Bretterwisser, macht weiter so. Natürlich schwankt die Qualität der Folgen, aber ich fühle mich immer gut unterhalten.
Ich merke, dass es gut zu lesen ist, das manche die Gedanken besser in Worte fassen können als ich. Von daher vole Zustimmung. Und danke, dass wir auch bei Folgen mit diskutabler Qualität euch nicht verlieren.
Liebe Bretterwisser,
ich muss auch eben noch einen Kommentar loswerden, nachdem ich mit der Sendung fertig bin. Ich bin seit dem Anfang treuer Hörer und genieße jede Sendung mal mehr und mal weniger 🙂 Ich mag es sehr, wie locker und unbedacht ihr euch anpöbelt, wie gut ihr dann wieder auf Fakten kommt und wie stringent einige Folgen durchgeführt werden. Ich schöpfe gerne von eurerm Insiderwissen und vertiefe mich in mein Hobby.
Das nicht immer alle Folgen gleich interessant und gut für mein Empfinden sind, liegt in der Natur der Sache. Aber dass ich bei euch eine Folge finde, in der ihr (zu ungleichen Teilen) unreflektiert und pöbelig einen langen Rant abliefert, das hat mich dann doch überrascht. Die von euch angepriesene Diskussion habe ich oft vermisst. Während René an manchen Stellen noch die Fahne für die Gegenmeinung („Ja, Spiele sind teurer geworden und manchmal auch zu teuer.“) hochhalten wollte, erging sich Matthias oft in ein recht plumpes „die sollen sich alle nicht so haben, die Geizlappen“. Natürlich hast du an zwei Stellen betont, dass du Verständnis für Menschen hast die es sich nicht leisten können, andererseits verliert diese Aussage an Relevanz wenn man im selben Atemzug wieder die deutschen Sparfüchse als Jammerer hinstellt, die sich darüber beschweren dass die ganze Welt zu teuer sei.
Nun ja, ich weiß auch, dass man im Eifer des Gefechtes und in einer pöbeligen Laune auch mal über das Ziel hinausschießen kann. Die Kommentare zeigen ja auch, dass es nicht nur meinem Empfinden nach übertrieben wurde. Weder werden eure Fans euren Podcast jetzt nicht mehr hören, noch wird in China ein Sack Reis umfallen. Dennoch: weitergebracht hat mich der Podcast jetzt nicht unbedingt. Dabei ist aber das Thema so interessant!
Denn obwohl es sehr schwer zu argumentieren sind, dass Spiele manchmal zu teuer geraten, ist es dennoch auffällig, dass die Preishürde steigt. Klar, Inflation, gestiegene Produktionskosten, steigende Löhne, steigende Rohstoffpreise, steigende Transportkosten… Man kann halt auch nicht mehr für 30 Pfennig mit der Droschke durch Berlin fahren. Aber damit kann man halt auch nicht alles abtun. Denn es muss eben auch gesagt werden, dass selbst große Verlage auch gerne mal ein Rip-Off rausbringen, in zu große Schachteln viel Luft und unsinnige Features zu packen die man nicht benötigt oder auch gerne mal ihre Cash-Cows melken bis es einem zu den Ohren rauskommt (ich glaube das nennt man dann „Marke pflegen“). Was war denn zum Beispiel der Grund, das neue Andor nicht kompatibel zu den vorherigen Erweiterungen herauszubringen? Nicht dass ich von euch eine Antwort auf diese Frage erwarte, mein Punkt ist lediglich dass man für mein Empfinden eine ausgewogenere Diskussion hätte haben können.
Nun ja, alles andere wurde auch schon gesagt, also wünsche ich nur noch eine gute Nacht. Zum Schluss noch ein Pädagogenspruch: Kritik muss man nicht annehmen. Kritik ist ein Geschenk und man kann damit machen, was man auch mit anderen Geschenken macht. Entweder man packt sie aus und freut sich darüber, oder man stellt sie in den Schrank für später. Oder man wirft es weg wenn der Besuch aus dem Haus ist. Was ihr mit den Kommentaren anfangt ist eure Sache, wenn ihr findet wir schreiben Stuss, dann ist das so. Ich werde euch trotzdem weiter hören 🙂
Und dennoch nehmen wir Kritik an und versuchen daran besser zu werden. Ein Korrektiv wie bei dieser Folge tut gut, denn es zeigt, dass wir uns auch ab und zu verrennen.
Ich habe bestimmt nicht gewollt, das alle sich über einen Kamm geschert fühlen, und daher kann es mir nur leid tun, dass es so ankam. Der Fehler liegt sehr sicher bei mir. Was ich im Kopf hatte waren ein paar Kommentare auf unknowns, welche mich halt wirklich ärgerten. Da gibt es ein paar User, die sich weigern die Leistung der Verlage, Autoren, Illustratoren und aller anderen beteiligten in einen Sinnvollen Wert zu stecken. Für die ist auch ein Fest für Odin mit 50 Euro oder gar 40 Euro zu teuer. Und nicht weil sie es sich nicht leisten könnten, sondern aus purem Geiz. Diesen Punkt habe ich deutlich zu schlecht rübergebracht und dabei viele andere fälschlich angeklagt, was nicht meine Absicht war.
Was Andor betrifft, so ist es nicht so, dass es nicht mit den vorherigen Teilen kompatibel ist, sondern schlicht, das der Verlag sicher gehen will, da nicht jeder alle Regeln immer perfekt drauf hat, dass es auch einen guten Einstieg bieten kann und daher auch alleine gespielt werden kann. Das da noch Sachen kommen, die alle drei Boxen miteinander verknüpfen ist für mich völlig selbstverständlich und nur eine Frage der Zeit. Die Bretter passen ja schonmal grafisch alle zusammen.
Natürlich gibt es diese Jammerlappen die nicht sehen, wie viele Menschen an einem guten Spiel beteiligt sein müssen damit es am Ende zu einem guten Produkt wird. Leider ist aber das Preis-Leisungs-Argument immer dann nicht viel wert, wenn man sich die Sachen nicht leisten kann. Ich finde ja auch, dass 3000€ für einen all-inlusive Urlaub in Australien der drei Monate dauert unglaublich günstig sind, nur habe ich die 3000€ eben gerade nicht in der Portokasse 🙂 Und so ist es eben auch mit einigen Spielen. Ich bin ja auch nicht der Meinung, dass alles gratis sein sollte. Aber ich denke ab und zu ist eine Diskussion über Preissteigerung sinnvoll. Letzten Endes regelt natürlich Angebot und Nachfrage den Markt. Aber 3591 Carcassonne-Erweiterungen, die jedes Mal 20€ kosten und bei denen in der Erstellung nicht mehr so viel Aufwand betrieben wird wie bei einem neuen Spiel, sortiere ich eher in die Kategorie „Geldmache“ ein und kaufe sie nicht. Das sieht geschrieben viel härter aus, als ich es meine. Ich gestehe jedem Verlag das Recht zu, Geld zu verdienen und dabei kreativ zu sein. Letzten Endes gestehe ich aber auch den Spielerinnen und Spielern zu, dass mit Geschimpfe zu honorieren. Am Ende landet man dann in einem Equilibrium 🙂
Zu Andor: Der Erklärbär hatte meine Frage direkt verneint, als ich die alten Erweiterungen ansprach. Die alten Helden (vor allem die in der kleinen Box für 5 und 6 Spieler) seien inkompatibel, Ich selbst habe das Spiel nur kurz gesehen, vielleicht war das auch Quatsch. War ja auch nur ein Beispiel, wenn ich meine aussortierten Spiele ansehe, dann fallen mir auch noch andere ein. Oder das gute alte Magic, dass seit Jahrzehnten Teenagern und Erwachsenen unendlich viel Geld aus der Tasche zieht 🙂 Oder Games Workshop, die mittlerweile ein sehr unfreundlich erscheinendes Geschäftsgebahren an den Tag legen, es sich mit alten Fans vergraulen und aus aller Sch*** Geld machen ohne Rücksicht auf Verluste. Aber alles hat seine zwei Seiten. Games Workshop beschäftigt viele Menschen und liefert mit seinem System einen Klassiker der Tabletopbranche, Magic hat ein geniales Spielprinzip zur Perfektion weiterentwickelt und bringt seit Jahrzehnten Spaß und Frust gleichermaßen. Ich bin ja auch nicht eindeutig der Meinung, alles sei auf jeden Fall zu teuer. Ich finde das Thema halt eben sehr komplex und interessant und denke, man kann darüber auch sehr differenziert reden. Aber Schwamm drüber, die Folgen von der Spiel fand ich sehr launig!
Ich finde auch das Spiele (wie eben vieles andere auch) teurer werden. Und deshalb ist nichts verwerfliches daran Spiele als Schnäppchen zu kaufen. Sicher könnte man sich einige davon auch zum Vollpreis leisten, dann aber eben nur einige wenige ausgewählte und andere nicht. Beide Wege sind valide.
Aber sich die Rosinen aus beiden herauszupicken, sprich möglichst alle Spiele zu einem möglichst günstigen Preis zu erhalten, das halte ich wie auch Matthias für vermessen.
Der Vergleich mit dem Kino hinkt aber dennoch, denn für die 9 Euro Eintritt kauft man sich nicht nur das Sehen eines Filmes, man erkauft sich vor allem das Recht diesen Film vor anderen sehen zu dürfen. Denn auch den Film kann ich später vergünstigt im TV oder als DVD/BluRay oder onDemand konsumieren. Oder eben noch später auf dem Sekundärmarkt erwerben.
Eine steigende Anzahl von Neuerscheinungen und damit verbundene geringere Abnahmemengen ins Felde zu führen, hilft auf der anderen Seite auch nicht weiter. Denn es werden ja auch zunehmend mehr Spieler. Der Markt differenziert sich einfach zunehmend aus.
Vielleicht haben sich die Brettspielindustrie sowie einige Spieler bisher diesem Umstand noch nicht genügend angepasst.
Dies ändert sich jedoch gerade – ein paar Beispiele:
– Agricola war mir eigentlich immer zu teuer. Ja das bietet eine Menge Inhalt und Spaß, dennoch war für mich immer nur die Familienvariante interessant. Und siehe da: Lookout spaltet Agricola auf und ermöglicht so günstigere Spiele, die noch besser auf eine gewisse Zielgruppe zugeschnitten sind.
– Bei Exit: The Game zerreiße ich Karten, kann das Spiel danach also nicht weiterverkaufen oder verschenken.
– Ein TimeStories oder beliebiges LCG gibt es ja auch nicht mit allen Abenteuern gleichzeitig. Sondern als Grundspiel mit erweiterbarem zusätzlichem Content.
Videospielern dürften diese Änderungen des Marktes bekannt vorkommen.
Ich für meinen Teil kaufe mir nur noch wenige teure Spiele. Das sind dann wirklich Handverlesene wie ein Pandemic Legacy oder ähnliche. Die 74. Dominion-Erweiterung kaufe ich im Sale – denn ich habe nicht den zwingenden Drang oder den drängenden Zwang (je nachdem), wie beispielsweise ihr das aus Podcast-Gründen müsst, Spiele direkt zu Erscheinen spielen zu müssen. Und meine Ludothek bietet genügend Variabilität in der Zwischenzeit.
Dann muss ich aber auch im Gegenzug damit leben, wenn ich interessante Spiele wahrscheinlich nie zu Gesicht bekomme, sollten sie bis dahin ausverkauft oder eben nicht preisgünstiger geworden sein. Fast genauso halte ich es auch bei Videospielen.
Ich glaube man sollte sich klarmachen, dass die Zeiten vorbei sind, in denen man alle Spiele sammeln konnte. Schade, dass das manche noch nicht begriffen haben.
Hallo ihr Bretterwisser,
da mich Matthias in diesem Podcast ja zweimal direkt angesprochen hat, will ich auch gerne antworten, wenn auch mit leichter Verzögerung. 🙂
Zu Automania: Ja, wir haben eine Überarbeitung des Covers angeregt, da uns der gelbe Farbton zusammen mit der sehr karikativen Darstellungsweise insgesamt zu kindlich wirkte. In der Folge hat Aporta die Schachtel umgestaltet, von gelb zu weißlich. Außerdem wurden auch noch einige Merkmale der Personen geändert. So verschwanden die roten Triefnasen und das grenzdebile Grinsen des Personalmanagers (der für mich mehr nach Mechaniker aussieht), wurde geändert. Das sind zwar alles nur marginale Änderungen, aber wenn man die Schachteln direkt vergleicht, ist es m. E. tatsächlich eine deutliche Verbesserung.
Zu FFG/GW: Hierzu kann ich nichts sagen. Das sind FFG-Interna, von denen ich nichts weiß. Und wenn ich was wüßte, könnte ich dennoch nur das weitergeben, was von FFG dazu offiziell gesagt wird. Sorry.
Aus der weiteren Diskussion halte ich mich zwar wie üblich raus, eine kleine Anmerkung möchte ich mir aber gönnen: Die „gute, alte Zeit“, in der man ein Siedler von Catan für 30 DM kaufen konnte, gibt es heute auch noch. Denn der UVP von Siedler von Catan war niemals 30 DM, sondern lag ursprünglich beim Doppelten. Die Marktpreise beim Spiel des Jahres 1995 sollte man daher nur mit den Marktpreisen aktueller „Spiel des Jahres“-Titel vergleichen. Und siehe da, welches SdJ der letzten Jahre wurde nicht stellenweise für 10 Euro angeboten? Und da sind wir dann nicht bei der Hälfte des UVP, sondern teilweise bei einem Viertel. Von daher scheint es mir nur sinnvoll zu sein, UVP mit UVP zu vergleichen oder die tatsächlich gezahlten Preise miteinander.
Sebastian Rapp – Asmodee
Danke Sebastian.
Das mit den UVP ist tatsächlich immer etwas schwer, denn diese sind für viele gar nicht ersichtlich, denn dazu müssten sie auf die entsprechenden Webseiten gehen. Und wer tut das schon. Wobei ich den UVP von einem Spiel vor 20 Jahren gar nicht mehr wüsste wo ich das rausbekomme. 🙂